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Einfluss der Stimulationsparameter auf die Anfallskontrolle bei der transkraniellen Fokusstimulation mit dem EASEE® System. Ein Fallbericht

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ePoster 04

Posterthemen

Mitwirkende

Josua Kegele (Tübingen / DE), Stephan Lauxmann (Tübingen / DE), Christian Bosselmann (Tübingen / DE), Holger Lerche (Tübingen / DE), Andreas Schulze-Bonhage (Tübingen / DE), Georgios Naros (Tübingen / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Fallvorstellung

Die transkranielle fokale Kortexstimulation mit dem EASEE® System (Epicranial Application of Stimulation Electrodes for Epilepsy) ist ein neues Verfahren zur Stimulation der epileptogenen Zone mit dem Ziel der Verbesserung der Anfallskontrolle. Wir berichten über einen Patienten mit pharmakoresistenter fokaler Epilepsie, bei dem ein EASEE® System implantiert wurde und durch die Anpassung der Stimulationsparameter eine erhebliche Reduktion der Anfallsfrequenz (>75%) und Intensität erreicht wurde.

Der 22-jährige Mann leidet seit dem 3. Lebensjahr an einer therapierefraktären fokalen Epilepsie mit bewusst-erlebten fokal-motorischen Anfällen und bilateral tonisch-klonischen Anfällen auf dem Boden einer fokalen kortikalen Dysplasie im Bereich des Gyrus prä- und postcentralis rechts. Als add-on Behandlung zur Antianfallsmedikation (Valproat retard 750 mg und Perampanel 8 mg abends, Körpergewicht 75 Kilogramm) erfolgte die Implantation des EASEE® Systems im Rahmen der prospektiven, einarmigen, multizentrischen PIMIDES I Studie (Deutsches Register Klinischer Studien, DRKS-ID: DRKS00017833). Vor Implantation betrug die durchschnittliche Anfallsfrequenz vier fokal-motorische Anfällen pro Tag (Range 1-24), die bilateral tonisch-klonischen Anfälle traten insgesamt viermal und zuletzt im Alter von 12 Jahren auf. Zum Zeitpunkt der Studienvisite vier Monate nach Implantation bzw. drei Monate nach Aktivierung des EASEE-Systems mit den Standardstimulationsparametern (AC/HFS: Amplitude 4.0 mA, Pulse width 160 µs, Pulse frequency 100 Hz, Periodic burst frequency 0.5/min, Periodic burst duration 500 ms, Bolus burst duration 30s, ULFA/DLS: Amplitude: 2.0 mA, Pulse width 20 ms, Pulse width ratio (Active pulse: Equalization pulse) 1:5, Pause width 5 ms, Duration of burst 20 min., Time of Burst 12:20 p.m.) lag eine unveränderte Anfallsfrequenz vor, aus Patientensicht kam es zu einer leichtgradigen Reduktion der Anfallsintensität. Nach Umstellung der Periodic burst frequency auf 1/min (die Periodic burst duration wurde automatisch (Gerätvorgabe) auf 250 ms reduziert) im Rahmen dieser Visite kam es in der Folge zu einer erheblichen Reduktion der Anfallsfrequenz: Zum Zeitpunkt der Visite 12 Monate nach Implantation betrug die durchschnittliche Anfallsfrequenz in den letzten drei Monaten nur mehr 0,71 Anfälle pro Tag (Range 0-4, Reduktion der Anfallsfrequenz somit >75%), Anfälle pro Tag).

Diskussion

Unser Fallbericht gibt Hinweise darauf, dass das im September 2022 zertifizierte EASEE® System eine geeignete Zusatztherapie für Patienten mit therapierefraktären fokalen Epilepsien mit gut abgrenzbarer epileptogener Zone sein könnte. Vor allem Patienten, die nicht für einen epilepsiechirurgischen Eingriff in Frage kommen (z.B. epileptogene Läsion in einem eloquenten Areal) oder Patienten mit nicht-tolerablen unerwünschten Arzneimittelwirkungen könnten von dem System profitieren. In diesem Zusammenhang sind die Einflüsse der verschiedenen Einstellungen der Stimulationsparameter des EASEE®-Systems in Bezug auf die Anfallskontrolle jedoch noch nicht ausreichend erforscht. Weitere Studien sind für die Bestätigung unserer Beobachtungen erforderlich.

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