Caroline Reindl (Erlangen / DE), Katrin Walther (Erlangen / DE), Anna-Lena Allgäuer (Erlangen / DE), Johannes D. Lang (Erlangen / DE), Tamara M. Welte (Erlangen / DE), Jenny Stritzelberger (Erlangen / DE), Stephanie Gollwitzer (Erlangen / DE), Michael Schwarz (Erlangen / DE), Arnd Doerfler (Erlangen / DE), Michael Knott (Erlangen / DE), Frank Seifert (Erlangen / DE), Karl Rössler (Wien / AT), Sebastian Brandner (Erlangen / DE), Stefan Rampp (Erlangen / DE), Hajo M. Hamer (Erlangen / DE)
Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)
Hintergrund
Das Alter bei Epilepsiemanifestation hat sich als wichtiger Prädiktor für eine Verschlechterung der Benennfähigkeit nach einem epilepsiechirurgischen Eingriff erwiesen. Dabei wird angenommen, dass bei Auftreten der Epilepsie im frühen Kindesalter auf Grund von neuronaler Plastizität der Sprachorganisation eine bessere Kompensationsfähigkeit besteht. Ziel der Studie war die Untersuchung auf welche Weise das Alter bei Beginn der Anfälle die postoperative Benennfähigkeit beeinflusst.
Methode
Bei 141 Patienten mit linkshemisphärischer Epilepsie und Sprachdominanz, die sich zwischen 1998 und 2020 am Epilepsiezentrum Erlangen einem epilepsiechirurgischen Eingriff unterzogen, wurde präoperativ und 6 Monate postoperativ das Benennen von Objekten (Boston Naming Test, BNT) erhoben. Die chirurgischen Läsionen wurden auf dem postoperativen MRT eingezeichnet und für die statistische Analyse mittels voxelbasiertem Läsions-Symptom-Mapping (VBLSM) normalisiert. Die Korrelation zwischen Läsion und Vorhandensein einer postoperativen Verschlechterung des Benennens wurde voxelweise unter Variation des Erstmanifestationsalters untersucht, wobei für das Gesamtvolumen der Läsion jeweils kontrolliert wurde.
Ergebnisse
Ein späteres Alter bei Erstmanifestation war signifikant mit einer postoperativen Benennverschlechterung assoziiert (univariate Analyse p <0,001; multivariate Analyse OR 1,04, CI 1,0 – 1,1, p <0,05). Die VBLSM-Analyse zeigte, dass insbesondere links temporobasale und mesiale Resektionen signifikant mit einem postoperativen Defizit assoziiert sind. Dabei nahmen die Volumina der Kortexareale, die mit einer postoperativen Verschlechterung des Benennens assoziiert waren, mit jedem Jahr der späteren Erstmanifestation zu.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse unterstreichen, dass bei früher Erstmanifestation die Benennfähigkeit interindividuell variabel angelegt sein kann, sodass im Fall einer epilepsiechirurgischen Resektion in einer für die Benennfunktion als kritisch bekannten Region keine Defizite auftreten. Erst bei einer späteren Erstmanifestation geht eine Resektion temporobasal mit einem höheren Risiko für ein postoperatives Benenndefizit einher. Die Ausdehnung des Areals, dessen Resektion mit einem erhöhten Risiko für ein postoperatives Benenndefizit assoziiert ist, ging mit zunehmendem Erstmanifestationsalter sogar über das bisher der Benennfunktion zugeschriebene Gehirnareal hinaus mit einer weiteren Ausdehnung insbesondere nach temporomesial.
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