Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)
Einleitung: Während der prächirurgischen Epilepsiediagnostik kann bei Patient*innen mit pharmakoresistenter fokaler Epilepsie die EEQ-Quellenlokalisation (EQL) zum Einsatz kommen. Diese lokalisiert computerbasiert die Quelle des EEG-Signals innerhalb eines dreidimensionalen Kopfmodells. So hilft die Quellenlokalisation von EEG-Anfallsmustern (iktale EQL) bei der Ermittlung der Anfallsursprungszone. Basierend auf dem Oberflächen-EEG ist die EQL eine grundsätzlich nicht-invasive Diagnostikmethode. Die zusätzliche Einbeziehung von minimal-invasiven, infratemporalen Sphenoidalelektroden in die iktale EQL ist bisher nicht untersucht worden.
Ziel: Retrospektiv soll der Zusatznutzen von beidseitigen Sphenoidalelektroden für die iktale EQL mit dem 10-20-EEG ermittelt werden. Als Vergleichsparameter gilt die diagnostische Sensitivität, definiert als Anteil der Fälle mit Übereinstimmung von EQL-Ergebnis und Resektionsgebiet bei erfolgreich operierten Patient*innen mit fokaler Epilepsie.
Methoden: In die Studie eingeschlossen werden 45 Patient*innen (Stand: November 2022), die zwischen Januar 2011 und Oktober 2021 epilepsiechirurgisch behandelt wurden und postoperativ mindestens ein Jahr lang frei von behindernden Anfällen waren. Pro Patient*in wird ein individuelles Kopfmodell aus dem prächirurgischen 3-Tesla-cMRT generiert. Je 3-5 habituelle Anfälle aus dem prächirurgischen Langzeit-Video-EEG werden getrennt mit und ohne Sphenoidalelektroden der EQL zugeführt. Die jeweils ermittelte Anfallsursprungszone wird visuell mit dem individuellen Resektionsgebiet verglichen.
Ergebnisse: Bis zur Dreiländertagung Epilepsie 2023 werden die EQL-Ergebnisse in den ausgewählten Fällen evaluiert sein. Als Ergebnis wird die diagnostische Sensitivität der iktalen EQL mit vs. ohne Sphenoidalelektroden präsentiert werden.
Diskussion: Die Ergebnisse werden belegen, ob eine Einbeziehung der minimal-invasiven Sphenoidalelektroden in die ansonsten nicht-invasive EEG-Quellenlokalisation diagnostisch sinnvoll ist.