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  • eP 095

Ultra long-term-EEG-Monitoring, Fallbericht über 299 Tage aus dem Kantonsspital St. Gallen

Presented in

ePoster 09

Poster topics

Authors

Dominik Zieglgänsberger (St. Gallen / CH), Anna Schedel (St. Gallen / CH), Christian Skaarup (St. Gallen / CH), Ali Asghar Zarei (St. Gallen / CH), Jonas Dunn-Henriksen (St. Gallen / CH)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Einführung:

Anfallsbehandlung basiert im Wesentlichen auf den subjektiven Angaben in Anfallskalendern, die allerdings nur eine geringe Genauigkeit von <50% haben. Es fehlen praktikable und genaue Methoden, die die Anfallsfrequenz auch in grösseren Zeiträumen objektiv erfassen. Die CE-zertifizierte subkutane 2-Kanal-EEG-Elektrode 24/7 EEG SubQ (UNEEG medical A/S, Allerød, Denmark) wurde für ein ultra-langes Monitoring des subkutanen EEGs (sqEEG) von 15 Monaten zugelassen. Es wurde bereits gezeigt, dass eine verlässliche und objektive Messung von Anfallsereignissen unter Alltagsbedingungen möglich ist [1].

Ziele:

Hier untersuchen und vergleichen wir Anfallskalender und subkutanes EEG bei einem 35-jährigen Patienten (Jg. 1987) mit fokaler Epilepsie nach Blutung, Embolisation und Coiling einer AV-Malformation links parieto-okzipital.

Material & Methoden:

Der Patient konnte Anfallsereignisse manuell sowohl im EEG-Rekorder als auch in einem Papier-Anfallskalender dokumentieren. Die berichteten Anfallsereignisse wurden mit den sqEEG-Daten verglichen. Die Daten wurden mit der EpiSight Analyzer Software (UNEEG medical, Version 2.01) visualisiert und die Anfalls-Marker [2] wurden von drei erfahrenen EEG-Experten (DZ, CS, JDH) evaluiert.

Ergebnisse:

Die sqEEG-Daten wurden für 298.9 Tage aufgezeichnet, mit einer Gesamt-Nutzung von 98% (Fig.1). Der Patient hat insgesamt 15 mögliche Anfälle berichtet, 4 davon aufgrund eines nächtlichen Zungenbisses.

Das sqEEG wurde bei allen 15 dokumentierten Ereignissen analysiert und es wurden 9 Anfälle im EEG nachgewiesen. Für die Ereignisse mit nächtlichem Zungenbiss konnte in der fraglichen Zeit zwischen 22h abends und 8h morgens im sqEEG jeweils kein Anfall gefunden werden.

Insbesondere da die nächtlichen Zungenbisse kein Anfallskorrelat hatten, konnte die Medikation mit Perampanel und später auch von Lamotrigin erst reduziert und dann gestoppt werden. Dadurch kam es zu einer Verbesserung der Nebenwirkungen und damit der Lebensqualität und letztlich sogar zu einer Abnahme der Anfallsfrequenz.

Alle Anfälle ereigneten sich zwischen 12h mittags und 21h abends, 75% der Anfälle zwischen 15h und 18h (Fig.1), ohne spezielle Periodizität. Der Patient hat seine Anfälle etwa 1 Minute nach objektivem EEG-Anfallsbeginn markiert.

Das sqEEG zeigte bei allen 9 Anfällen eine gleichartige EEG-Anfalls-Morphologie bei einer Gesamtdauer des Anfalls von 5-7 Minuten. Initial zeigen sich einzelne Spikes in der proximalen Elektrode (Fig. 2A). Die Spikes nehmen dann an Amplitude und Rhythmizität zu und breiten sich auf die distale Elektrode aus (B). Später zeigt sich eine rhythmische 2.5 bis 3.5 Hz spike-and-slow-wave-Aktivität (C). Die Anfallsaktivität endet abrupt (D). Danach zeigt sich im EEG eine 8-9Hz Aktivität (E). 4-6 Minuten nach dem Ende der Anfallsaktivität zeigt sich eine postiktale Verlangsamung (F).

Zusammenfassung:

Während fast 300 Tagen komplikationsloser sqEEG-Aufzeichnung hat der Patient 15 mögliche Anfälle dokumentiert, inkl. 4 nächtlicher Zungenbisse. Im sqEEG hatten nur 9 Anfälle ein EEG-Korrelat, insbesondere hatten alle nächtlichen Zungenbisse kein EEG-Korrelat. Unsere Ergebnisse zeigen das Potential des sqEEG zur objektiven und verlässlichen Anfallsaufzeichnung.

Referenzen

Weisdorf et. al., 2019, https://doi.org/10.1111/epi.16360 Remvig et. al., 2022, https://doi.org/10.3389/fneur.2021.718329

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