Abstract-Text deutsch
Einleitung:
Die Inzidenz der pyogenen Spondylodiszitis (PS) nimmt zu und die Krankheit ist mit erheblicher Morbidität, Mortalität und Kosten im Gesundheitswesen verbunden. Darüber hinaus gibt es nur wenige krankheitsspezifische Behandlungsrichtlinien in diesem Bereich. In dieser Querschnittsbefragung unter deutschen Wirbelsäulenspezialisten sollten Behandlungsabläufe untersucht und der Grad des Konsenses hinsichtlich der konservativen und chirurgischen Behandlung der lumbalen PS (LPS) evaluiert werden.
Methoden:
An die Mitglieder der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft wurde eine elektronische Umfrage verschickt, in der die Erfahrung und das Praxisgebiet der Spezialisten sowie ihre Vorgehensweise bei der Diagnose, Behandlung und Nachsorge bei einer Reihe von klinischen Vignetten mit Fällen von LPS untersucht wurden.
Ergebnisse:
79 Antworten auf die Umfrage wurden in die Analyse einbezogen. Die Kernspintomographie war für 87 % der Befragten das bildgebende Verfahren der Wahl. 100 % messen routinemäßig das C-reaktive Protein bei Verdacht auf LPS und 70 % nehmen routinemäßig Blutkulturen vor Beginn der Therapie. 41 % waren der Ansicht, dass eine chirurgische Biopsie zur Erlangung einer mikrobiologischen Diagnose in allen Fällen mit Verdacht auf LPS durchgeführt werden sollte, während 23 % der Meinung waren, dass eine chirurgische Biopsie nur dann durchgeführt werden sollte, wenn eine erste empirische Antibiotikatherapie unwirksam ist. 38 % sind der Meinung, dass intraspinale Empyeme immer chirurgisch saniert werden sollten, unabhängig vom Grad der Rückenmarkskompression. Die mediane Dauer der intravenösen Antibiotikatherapie beträgt zwei Wochen. Die mediane Gesamtdauer der Antibiotikatherapie (intravenös und oral) liegt bei acht Wochen. Die MRT wurde als das bevorzugte bildgebende Verfahren für die Nachsorge sowohl bei konservativ als auch bei operativ behandelter LPS angesehen.
Diskussion:
Die Antworten auf die Umfrage haben gezeigt, dass deutsche Wirbelsäulenspezialisten bei der Diagnose, Behandlung und Nachsorge von LPS sehr unterschiedlich vorgehen und dass es bei den wichtigsten klinischen Aspekten keinen Konsens gibt. Weitere Studien sind erforderlich, um diese Praxisunterschiede zu interpretieren und die Evidenzbasis im Bereich LPS zu verbessern.
Abstract-Text englisch
Introduction:
The incidence of pyogenic spondylodiscitis (PS) is increasing and the disease is associated with considerable morbidity, mortality and healthcare costs. Moreover, there is a paucity of disease-specific treatment guidelines. This cross-sectional survey of German specialist spinal surgeons sought to determine practice patterns and the degree of consensus regarding the conservative and surgical management of lumbar PS (LPS).
Methods:
An electronic survey assessing provider information, diagnostic and treatment approaches and follow-up care of patients with LPS in response to a variety of clinical vignettes was distributed to members of the German Spine Society. Responses
Results:
79 survey responses were included in the analysis. MRI proved the diagnostic imaging modality of choice for 87% of respondents. 100% routinely measure C-reactive protein if LPS is suspected and 70% routinely take blood cultures before therapy commencement. 41% were of the view that surgical biopsy to obtain a microbiological diagnosis should be carried out in all cases of suspected LPS, whereas 23% believe that surgical biopsy should only be carried out when initial empirical antibiotic therapy is ineffective. 38% believe intraspinal empyemas should always be surgically evacuated, irregardless of the degree of spinal cord compression. The median intravenous antibiotic duration is two weeks. The median total duration of the antibiotic therapy (intravenous and oral) is eight weeks. MRI was deemed the preferred imaging modality for follow-up of both conservatively and operatively treated LPS.
Discussion:
Survey responses demonstrated considerable variation of care in the diagnosis, management and follow- up of LPS among German spine specialists with lack of consensus on key clinical aspects. Further research is required to understand this practice variation and to enhance the evidence base in LPS.