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Die Bedeutung der Röntgen-Funktionsaufnahme in sitzender Inklination in der Diagnostik lumbaler Instabilitäten – ein Vergleich mit seitlichem Röntgen im Stehen und konventionellem MRT

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Die Bedeutung der Röntgen-Funktionsaufnahme in sitzender Inklination in der Diagnostik lumbaler Instabilitäten – ein Vergleich mit seitlichem Röntgen im Stehen und konventionellem MRT

Authors

Laura Mühlhausen (Hamburg), Jens Lohmann (Hamburg), Ralph Kothe (Hamburg), Karsten Schöller (Hamburg), Sven Opitz (Hamburg)

Abstract

Abstract-Text deutsch

Einleitung


Bisher gibt es noch keinen Goldstandard in der bildgebenden Diagnostik lumbaler translationaler Instabilitäten. Röntgen-Funktionsaufnahmen im Stehen werden in der klinischen Praxis häufig durchgeführt, sind aber teils schwer reproduzierbar und für schmerzgeplagte Patienten oft nur unzureichend ausführbar. Der Vergleich von MRT-Aufnahmen im Liegen mit neutralen Röntgenaufnahmen im Stehen scheint eine höhere Sensitivität in der Diagnostik zu bieten. Wir möchten zeigen, dass eine Röntgenaufnahme in sitzender Inklination einen zusätzlichen Vorteil bei der Detektion lumbaler Instabilitäten bietet, verglichen mit MRT und Röntgen im Stand.


 


Methode


Unsere Arbeit ist eine retrospektive Analyse von Patienten mit nachgewiesener Spondylolisthese, welche ergänzend zur üblichen Röntgenaufnahme im Stand in zwei Ebenen (NRad) und einem MRT im Liegen (SMRI) zwischen 04/2020 und 12/2020 eine Röntgen-Funktionsaufnahme in sitzender Inklination (FRad, Abb. 1) erhalten haben. In jedem betroffenen lumbalen Segment wurde in allen 3 Modalitäten ein Ratio (slip percentage; SP) aus Translation und Wirbelkörperlänge erhoben. Zudem wurde die SP zwischen FRad und MRT sowie zwischen NRad und MRT verglichen, um jeweils die Rate an Instabilitäten (³8% Differenz) festzustellen. Außerdem wurde der Bandscheibenwinkel (disc angle; DA; Winkel zwischen unterer und oberer Endplatte der kranialen und kaudalen Wirbelkörper) zum Nachweis einer sagittalen Rotation gemessen. Das Vorhandensein von Facettengelenkergüssen im axialen MRT wurde insgesamt und in Segmenten mit instabiler Spondylolisthese analysiert.


 


Ergebnisse


155 betroffene Segmente in 98 Patienten (w: n=50; medianes Alter: 73 Jahre) wurden analysiert, das am häufigsten betroffene Segment war L4/5. Die SP war 11.1%±6.5% in SMRI, 11.4%±6.7% in NRad, und 15.5%±7.2% in FRad (p=0.0001). Beim Vergleich von SMRI zu NRad konnten nur 9,7% aller Segmente als instabil identifiziert werden, beim Vergleich von SMRI zu FRad waren es 25.3% aller Segmente (p=0.0005). Der mittlere DA (n=64 Segmente) war 6.4°±4.3° im SMRI, 6.8%±4.1% im NRad, und 3.5%±3.6% im FRad (p<0,0001). In 65% aller Segmente und in 60% der Segmente mit instabiler Spondylolisthese konnten Facettengelenksergüsse nachgewiesen werden.


 


Diskussion


Die Röntgen-Funktionsaufnahme in sitzender Inklination kann im Vergleich mit dem liegenden MRT und der konventionellen Röntgenaufnahme im Stand in der Detektion translationaler lumbaler Instabilitäten einen zusätzlichen Vorteil bieten. Es gab in unserer Kohorte keine Korrelation zwischen instabiler Spondylolisthese und vermehrten Facettengelenksergüssen.



Abb. 1: Darstellung einer FRad-Röntgenaufnahme (links) nach standardisiertem Protokoll (rechts)

Abstract-Text englisch

Objective


The optimal imaging modality to detect lumbar instability remains controversial. Flexion-extension X-rays are often used in clinical practice, but have their limitations due to poor reproducibility and underestimation of segmental motion in symptomatic patients. Comparison of supine MRI scans with standing radiographs seems to have a higher sensitivity. We hypothesize that the use of a sitting flexion X-ray in addition to MRI/standing radiography offers a benefit to detect lumbar instability.


 


Methods


Retrospective analysis of adult patients with known lumbar spondylolisthesis (SL) who received a sitting flexion X-ray (FRad, Fig. 1) according to a standardized protocol in addition to routine standing neutral radiography (NRad) and supine lumbar MRI (SMRI) between 04/2020 and 12/2020. For every lumbar segment with a SL we calculated a ratio (slip percentage; SP) of anterior displacement relative to the length of the caudal vertebral body. The SP was compared between SMRI vs. NRad as well as SMRI vs. FRad to determine the rate of instable (³8% difference) SL. Furthermore, the disc angle (DA; angle between inferior and superior end plates of the cephalad and caudal vertebral bodies) was measured. The presence of facet joint effusions on axial MRI was analyzed overall and in segments with instable SL.


 


Results


N=98 patients (f: n=50) with a median age of 73 years were included in the study. N=155 SL segments were analyzed; the most commonly affected segment was L4/5. The overall mean SP was 11.1%±6.5% in SMRI, 11.4%±6.7% in NRad, and 15.5%±7.2% in FRad (p=0.0001). An instable SL was detected in 9.7% of segments when SMRI and NRad was compared, and in 25.3% when SMRI was compared with FRad (p=0.0005). The overall mean DA (n=64 analyzed segments) was 6.4°±4.3° in SMRI, 6.8%±4.1% in NRad, and 3.5%±3.6% in FRad (p<0,0001). In 65% of segments facet joint effusion could be detected overall, and in 60% of patients with instable SL.


 


Conclusion


Sitting flexion radiography seems to offer a benefit in addition to comparison of neutral standing X-ray and supine MRI in the detection of lumbar translational instability. Facet joint effusions did not correlate with instability in our cohort.



Fig. 1: Exemplary FRad imaging (left) and standardized setup (right)

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