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Ergonomie und arbeitsbedingte Beschwerden bei Wirbelsäulenchirurg*innen – eine Umfrage unter DWG-Mitgliedern

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Ergonomie und arbeitsbedingte Beschwerden bei Wirbelsäulenchirurg*innen – eine Umfrage unter DWG-Mitgliedern

Authors

Karsten Schöller (Hamburg), Malte Ottenhausen (Mainz), Florian Ringel (Mainz), Stefan Zausinger (München)

Abstract

Abstract-Text deutsch

Einleitung


Operationen an der Wirbelsäule erfordern ein Höchstmaß an Konzentration, manuellen Fähigkeiten sowie körperlicher und mentaler Stärke. Allerdings kann auch die eigene Gesundheit durch die Arbeitsbedingungen im spinalen OP negativ beeinflusst werden. Die Prävalenz muskuloskelettaler Erkrankungen bei Chirurg*innen wird auf ca. 20-70% geschätzt mit möglichen Folgen für die eigene Karriere, operative Fähigkeiten und damit die Qualität der Patientenversorgung. Über arbeitsbedingte Beschwerden bei Wirbelsäulenchirurg*innen ist bisher kaum etwas bekannt.


 


Material/Methode


Ein Link zur Umfragewebsite (SurveyMonkey) wurde an die Mitglieder der DWG per E-mail übersendet. Alle Antworten wurden auf Vollständigkeit geprüft, nicht-abgeschlossene Datensätze ohne vollständige Daten wurden nicht berücksichtigt.


 


Ergebnisse


163 Datensätze wurden ausgewertet. Die 49±8 Jahre alten Teilnehmer waren in 88% männlich, verfügten in 38% der Fälle über 10-20 Jahre und in 39% der Fälle über 21-30 Jahre Berufserfahrung. Der jährliche operative Caseload wurde bei 40% der Kolleg*Innen mit 100-200 und bei 25% mit 201-300 angegeben, selten wurden weniger als 100 (18%) oder mehr als 300 (17%) Operationen/Jahr durchgeführt.


77% der Teilnehmer gaben an, dass sie im letzten Jahr körperliche Beschwerden hatten, die im Zusammenhang mit ihrer chirurgischen Tätigkeit stehen. Dies waren in 76% Verspannungen und in 71% Schmerzen, Schlafstörungen wurden in 25% angegeben, Schwäche/muskuläre Ermüdung in 21%, Sensibilitätsstörungen in 17%.


Die Beschwerden wurden hauptsächlich (68%) im Nacken-Schulterbereich lokalisiert und traten vornehmlich bei langstreckigen Instrumentierungen (51%) auf. Bei 24% wurde kein Zusammenhang mit der Art des Eingriffes gesehen, bei 17% traten die Beschwerden v.a. bei mikrochirurgischen Operationen auf.


Immerhin 29% der Teilnehmer mussten wegen ihrer Probleme schon einmal medizinische Hilfe in Anspruch nehmen, 11% sogar eine Operation durchführen lassen. Jeweils 9% mussten sich krankschreiben lassen oder ihren Caseload reduzieren.


Interessanterweise haben 74% der Kolleg*innen in Folge ihrer Beschwerden noch keine Änderungen ihrer Arbeitsweise vorgenommen, könnten sich aber vorstellen, zukünftig regelmäßige Microbreaks durchzuführen (44%), vermehrt ergonomische Instrumente einzusetzen (42%) oder ein ergonomisches Trainingsprogramm zu absolvieren (36%).


90% der Umfrageteilnehmer sind der Auffassung, dass der arbeitsbezogenen Gesundheit und Ergonomie im Alltag zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. In der Pflicht, dies zu ändern, sahen sie in erster Linie sich selbst (79%) und den Arbeitgeber (55%).


 


Diskussion


Arbeitsbedingte Beschwerden kommen bei Wirbelsäulenchirurg*innen häufig vor und haben einen klaren Einfluss auf den Arbeitsalltag. Allerdings wird dem Thema bisher noch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Der Bedarf einer zukünftigen Anpassung der Arbeitsweise, z.B. unter Berücksichtigung ergonomischer Aspekte, ist aber sehr hoch.

Abstract-Text englisch

Introduction


Operations on the spine require a high level of concentration, manual skills, as well as physical and mental strength. However, one's own health can also be negatively influenced by the working conditions in the operating room. The prevalence of musculoskeletal disorders in surgeons is estimated at around 20-70% with possible consequences for their own careers, surgical skills and thus the quality of patient care. Hardly anything is known about work-related complaints among spinal surgeons.


Material/Method


A link to the survey website (SurveyMonkey) was emailed to DWG members. All answers were checked for completeness, incomplete data sets were not considered.


Results


163 data sets were evaluated. The participants had a mean age of 49±8 years, were male in 88%, 38% had 10-20 years of work experience and 39% had 21-30 years of work experience. The annual operative caseload was given as 100-200 for 40% of the colleagues and 201-300 for 25%, rarely less than 100 (18%) or more than 300 (17%) operations/year were performed.77% of the participants stated that they had physical complaints related to their surgical work in the past year. This was tension in 76% and pain in 71%, sleep disturbances were reported in 25%, weakness/muscular fatigue in 21%, sensory symptoms in 17%.The complaints were mainly localized (68%) in the neck-shoulder area and primarily occurred with long instrumentations (51%). In 24%, no connection was seen with the type of intervention, in 17% the complaints occurred primarily during microsurgical operations.29% of the participants had to seek medical help because of their problems, and 11% even had an operation performed. 9% each had to take sick leave or reduce their caseload.Interestingly, 74% of the colleagues have not yet made any changes to their way of working as a result of their complaints, but could imagine performing regular microbreaks (44%), using more ergonomic instruments (42%), or conducting an ergonomic training program (36%) in the future.90% of the survey participants believe that too little attention is paid to work-related health and ergonomics in their everyday life. They primarily saw themselves (79%) and the employer (55%) as being responsible to change this.


 


Discussion


Work-related complaints are common among spine surgeons and have a clear impact on their everyday work. So far too little attention has been paid to the topic. However, the need for a future adjustment of the way of working, e.g. taking into account ergonomic aspects, is very high.

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