26. Kongress des Medizinisch-Wissenschaftlichen Beirates der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke (DGM) e.V.

Priv.-Doz. Dr. med.

PD Dr.

Prof. Dr. Dr.

Spezifische Gesundheitskompetenz von Patienten mit Amyotropher Lateralsklerose (ALS) und deren Angehörigen zur nicht-invasiven und invasiven Beatmung – eine qualitativ-explorative Untersuchung

Abstract-Text (inkl. Referenzen) Einleitung: Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine rasch progrediente neurodegenerative Erkrankung ohne ursächliche Therapie. Im Erkrankungsverlauf kommt es regelhaft durch eine progrediente Atemmuskelschwäche zu einer respiratorischen Insuffizienz. Dies erfordert die Entscheidung für oder gegen eine nicht-invasive und/oder invasive Beatmung bei den Betroffenen. Die Rolle der Gesundheitskompetenz ist hierbei bisher kaum untersucht. Diese explorative Studie untersucht, wie sich die Gesundheitskompetenz der ALS-Patienten und Angehörigen in Bezug auf die Beatmung gestaltet. Methode: Im Erhebungszeitraum 2022 wurden neun qualitative Interviews mit ALS-Patienten und deren Angehörigen geführt und inhaltsanalytisch ausgewertet. Eine Beatmung war mindestens empfohlen oder bereits implementiert. Es lag eine gesicherte ALS-Diagnose nach Gold Coast- oder revidierten El-Escorial-Kriterien vor; zusätzlich wurde der ALSFRS-R erhoben. Ergebnisse: Die Gesundheitskompetenz zur Beatmung bei ALS wurde nach den Bereichen des Zugangs, des Verstehens, des Beurteilens und des Anwendens von Gesundheitsinformation analysiert. Die Kategorien Versorgungssituation, Hilfsmittel, persönliche Umstände von Patienten und Angehörigen sowie Krankheitsprogression wurden identifiziert, welche auf die jeweiligen Bereiche einwirken. Diskussion: Diese Untersuchung gibt erste Hinweise zur Ausgestaltung der beatmungsspezifischen Gesundheitskompetenz bei ALS im Sinne der beschreibenden Versorgungsforschung.

Varia

Versorgungsstrukturen

Poster

Prof. Dr.

Post-authorisation safety study of mexiletine treatment in patients with non-dystrophic myotonia – methodology overview

Abstract-Text (inkl. Referenzen) Introduction NDMs are rare genetic channelopathies causing hyperexcitability of muscle fibres, resulting in stiffness, locked muscles and pain. Mexiletine is the only licensed symptomatic treatment of myotonia in adult patients with NDM. Long-term data in a real-world setting, to provide a proven positive risk–benefit profile for effective treatment of myotonia symptoms is needed. Method Up to 50 adult patients will be enrolled over 2 years in 6 investigator sites. Study population consists of newly initiated patients on NaMuscla® (mexiletine) and patients already on NaMuscla® at enrolment. Data will be captured in eCRF, through physician assessment and patient self-assessment tools. Data collection is at 12, 24 and 36 months from enrolment, follow-up calls at 6, 18 and 30 months. Total study duration is 5 years with interim analyses at 1 and 3 years. Primary endpoints are treatment-emergent AEs, including serious AEs and dose reduction or treatment discontinuation due to AEs. Secondary safety endpoints include patients with AEs, SAEs or AEs of special interest; Secondary efficacy endpoints include changes in VAS, MBS and INQoL questionnaire scores from baseline; and clinical myotonia evaluation over time. Limitations include selection bias; no control group; and clinical practice differences between countries. Discussion This study will inform on long-term safety and effectiveness of mexiletine in symptomatic management of myotonia in NDM adults in a real-world setting.

Post-Authorisation Safety Study of Mexiletine Treatment in Patients with Non-Dystrophic Myotonia: Methodology Overview

Natural history / Study readiness bei NME

An open-label, on-comparative study of mexiletine in children and adolescents with myotonic disorders – methodology overview

Abstract-Text (inkl. Referenzen) Paediatric myotonic dystrophy (DM) and non-dystrophic myotonias (NDM) have a significant impact on patients&quot; quality of life. Treatment can be challenging. A short-term, open-label, non-comparative study (EudraCT 2019-003757-28) will assess the safety and efficacy of mexiletine for the treatment of myotonia in adolescents and children. Approximately 7 patients with genetically confirmed NDM or DM1/DM2, w/o significant cardiac abnormalities on echocardiogram (ECG) or history of significant liver disorder will be enrolled. Study duration is ~12 weeks, with pharmacokinetic evaluation pre- and post-dose on Day 42. After completion, participants will be offered follow-up in an open-label 24-month extension study (EudraCT: 2019-003758-97). Primary safety endpoints are adverse events (AEs) and serious AEs, incidence of AEs of special interest, and ECG changes from baseline. Primary efficacy endpoints are mean change in handgrip myotonia score, visual analogue score (VAS) or faces score for muscle stiffness. Secondary endpoints include mean change in VAS or faces score for muscle pain, weakness and fatigue, clinical myotonia assessment, paediatric quality of life (PedsQL) scores and Clinical Global Impression scores. This study will inform on the safety and efficacy of treatment with mexiletine in underage patients with genetically confirmed NDM/DM1 or DM2. Pharmacokinetic data will be used to establish dosing recommendations for each paediatric age subset from 6 to &lt;18 years old.

An Open-Label, Non-Comparative Study of Mexiletine in Children and Adolescents with Myotonic Disorders: Methodology Overview

Prof.

Prof. Dr. med

Infektion mit SARS-CoV2 bei Patient:innen mit neuromuskulären Erkrankungen verursacht eine Verschlechterung der modifizierten Rankin-Skala (mRS) – eine Auswertung des deutschsprachigen Covid19-nme-Registers.

Abstract-Text (inkl. Referenzen) Hintergrund: Patient:innen mit neuromuskulärer Erkrankung (NME) gelten als Risikogruppe bei SARS-CoV2-Infektion. Um Informationen über Progression der NME unter SARS-CoV2-Infektion zu erfassen, wurde das multizentrische Register www.covid19-nme.com entwickelt. Methoden: Seit 02/21 wurden Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit NME und SARS-CoV-2 Infektion ins Register aufgenommen. Neben demografischen Daten wurden Vorerkrankungen, Therapien, Informationen zur NME, dem Verlauf der SARS-CoV-2-Infektion sowie die klinischen Befunde vor und nach Infektion erhoben. Ergebnisse: 282 Patient:innen (44 % weiblich, Alter: Median 60 J. (1-94 J.)) wurden erfasst. Es zeigt sich das gesamte Spektrum der NME: Polyneuropathien, intensive care unit-acquired weakness (ICUAW), myasthene Syndrome, Motoneuronerkrankungen sowie Myopathien. Die mRS als Maß für neurologische Beeinträchtigung zeigte eine signifikante Verschlechterung nach SARS-CoV2-Infektion (p &lt; 0,001; Wilcoxon). Patient:innen mit ICUAW waren aus der Analyse ausgeschlossen. In der Korrelationsanalyse zeigte sich eine positive Korrelation zwischen Symptomdauer – Alter – Gewicht, sowie erhöhter Mortalität. Zusammenfassung: Die Ergebnisse des Registers zeigen, dass Patient:innen mit NME ein Fortschreiten neurologsicher Symptome unter SARS-CoV2-Infektion aufweisen. Als Mechanismen sind autoimmunologische Prozesse und eine mögliche Neurotropie des Erregers zu diskutieren.

Multiorgan-Manifestationen

Univ.-Prof. Dr.

Hypogonadismus und Osteoporose bei hereditären Myopathien – eine Kohortenstudie

Abstract-Text (inkl. Referenzen) Einleitung: Ein Hypogonadismus zeigt eine steigende Prävalenz im Alter und gilt als Risikofaktor für eine reduzierte Knochendichte, wodurch das Risiko für Frakturen und Immobilität steigen. Ziel dieser Studie ist es, verschiedene hereditäre Myopathien auf einen Hypogonadismus zu untersuchen. Methoden: Es wurden 48 männliche Patienten mit einer hereditären Myopathie und 44 muskelgesunde Kontrollprobanden mittels endokrinologische Labordiagnostik auf das Vorliegen eines Hypogonadismus untersucht. Zusätzlich erfolgte die Erfassung des Risikos für Osteoporose und Hypogonadismus sowie die Erhebung der Lebensqualität mittels geeigneter Scores. Ergebnis: Bei den Patienten mit einer hereditären Myopathie (n=48) ließen sich im Vergleich zur Kontrollgruppe (n=44) niedrigere Serumspiegel für das Gesamt- und freie Testosteron nachweisen. Ein gesicherter Hypogonadismus mit Therapieindikation ließ sich bei 12,5% der Patienten nachweisen. Zusätzlich zeigten sich in der Patientenkohorte im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe eine schlechtere Lebensqualität und ein erhöhtes Vorkommen an Libidoverlust und Erektionsstörungen. Eine Subgruppenanalyse zeigt deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Myopathien. Diskussion: Patienten mit hereditäre Myopathien sind im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden in unserer Studie häufiger von einem Hypogonadismus betroffen. Eine Labordiagnostik ist daher bei dem Vorliegen von Risikofaktoren sowie in einzelnen Subgruppen zu empfehlen.

Hypogonadismus und Osteoporose bei hereditären Myopathien: eine Kohortenstudie

Diagnostische Verfahren

2D Speckle Tracking Untersuchung bei Patienten mit Myotoner Dystrophie Typ 1 (DM1) und Myotoner Dystrophie Typ 2 (DM2) ohne manifeste Herzbeteiligung

Abstract-Text (inkl. Referenzen) * Celina Baltes und Carlotta Seippel trugen zu gleichen Teilen zu dieser Studie bei. Einleitung: Eine kardiale Beteiligung ist bei Myotonen Dystrophien (DM) häufig und reicht von unspezifischen Herzrhythmusstörungen über eine Kardiomyopathie bis hin zum plötzlichen Herztod. Es ist daher notwendig, eine kardiale Mitbeteiligung möglichst früh zu erkennen, um therapeutische Maßnahmen rechtzeitig in die Wege zu leiten. Ziel der Arbeit war, ob die 2D Speckle Tracking Echokardiographie des Herzens geeignet ist, sehr frühe Veränderungen des Herzmuskels, auch bei bis dato kardial asymptomatischen Patienten, zu erfassen. 27 Patienten mit DM1 (44 ± 13,5 Jahre, davon 17 weiblich, 10 männlich) und 26 Patienten mit DM2 (Durchschnittsalter 53,4 ± 12,8 Jahre, davon 18 weiblich und 8 männlich), die zum Untersuchungszeitpunkt klinisch, im EKG und in der Standardechokardiographie kardiologisch[ÖA1] unauffällig waren und keine kardiale Medikation erhielten, wurden in die Studie eingeschlossen. Methoden: Zusätzlich zu insgesamt 53 DM Patienten wurden 42 gesunde Kontrollen hinzugezogen. Im Vordergrund stand die kardiale Untersuchung der Patienten mittels 2D-Speckle-Tracking Echokardiographie. Zudem wurde im Vergleich eine transthorakale Standardechokardiographie sowie ein 12-Kanal-EKG durchgeführt. Ebenso wurden die Parameter CK, CK-MB, Troponin T, NT-proBNP und Lactat bestimmt. Zur Erfassung der Schwere der Krankheit wurden die Muskelkraftgrade mittels MRC-Summenscore sowie der BDI II und der ESS ermittelt. Ergebnis: Mithilfe der 2D-Speckle-Tracking Echokardiographie ergaben sich bei insgesamt 12 Patienten mit DM1 und 9 Patienten mit DM2 ein lokal verminderter Strain (Verkürzung eines myokardialen Segments), insbesondere septobasal. Die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) zeigte sich jedoch sowohl beim Gesamtkollektiv der DM Patienten (DM1: 59,9% ± 6,9 vs. DM2: 60,6% ± 5,7) als auch bei den Patienten mit auffälligen Strainwerten (DM1: 58,3% ± 8,3 vs. DM2: 59,6 ± 5,7%) durchschnittlich normwertig. Allerdings wurde eine erniedrigte LVEF bei 6 Patienten mit DM1, von denen 4 Patienten (mittlere LVEF 49,5%) eine auffällige Strainanalyse zeigten, sowie bei 3 Patienten mit DM2, von denen 1 Patient (LVEF 50%) in der Strainanalyse auffällig war, gemessen. Zwischen den Patienten mit und ohne pathologischen Strainwerten konnte kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der LVEF detektiert werden (DM1 Patienten mit pathologischer Strainanalyse: 58,3% ± 8,3 vs. DM1 Patienten ohne pathologische Strainanalyse 61,1% ± 5,6; p= 0,427; DM2 Patienten mit pathologischer Strainanalyse 59,6% ± 5,7 vs. DM2 Patienten ohne pathologischer Strainanalyse 61% ± 5,9; p=0,623). In weiteren Analysen zeigten sich allerdings sowohl bei den DM1 als auch bei den DM2 Patienten eine signifikante Korrelation zwischen der LVEF sowie den GLS Werten (DM1: p=0,009 vs. DM2: p=0,015). Insgesamt ergaben sich verminderte global longitudinal strain (GLS) Werte bei den Patienten mit MD im Vergleich zu den gesunden Kontrollen, vor allem bei den Patienten mit DM1. In den Korrelationsanalysen wurde kein Zusammenhang zwischen der Schwere der Erkrankung und den GLS-Werten festgestellt. Schlussfolgerung: Die 2D-Speckle-Tracking Echokardiographie ist eine sensitive Methode zur frühzeitigen Erfassung eines reduzierten Strain und somit einer Beteiligung des Herzmuskels bei DM1 und DM2. Hierbei fällt insbesondere ein reduzierter Strain septobasal auf. [ÖA2] Ein wesentlicher Endpunkt dieser Studie ist, dass trotz einer normwertigen LVEF die Strainanalyse pathologisch sein kann und bereits leichte Entwicklungen in Richtung niedrigeren linksventrikulären Ejektionsfraktionen genauer beobachtet werden sollten. Da anhand des klinisch-neurologischen Befundes ebenso nicht unbedingt auf eine kardiale Beteiligung geschlossen werden kann, empfiehlt es sich, bereits frühzeitig die 2D-Speckle-Tracking Echokardiographie als Screening in Betracht zu ziehen.

Poster 8

Ebene 6 Wandelgang Nord

Posterausstellung

Ebene 6 Wandelgang Nord: Varia

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