Schluckfunktion nach mikro-vaskulärer Lappenrekonstruktion bei Kopf-Hals-Tumorpatienten – Abhängigkeit vom Charlson-Komorbiditätsindex statt vom Alter

Einleitung: Die postoperative Schluckfunktion bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren (KHT), die eine mikro-vaskuläre Rekonstruktion (MVR) durchlaufen haben, stellt einen wesentlichen Faktor für die Lebensqualität dar. Ziel dieser Studie war es, die Rolle der Komorbiditäten und des Alters bezüglich der Schluckfunktion dieser Patienten zu untersuchen. Alter, Komorbidität, Polypharmazie und Fragilität sind Schlüsselfaktoren, die die postoperativen Ergebnisse nach MVR beeinflussen.
Material und Methoden: Die monozentrische Studie schloss 103 Patienten ein, bei denen zwischen 01/2020 und 10/2024 eine MVR im Rahmen einer KHT-Operation durchgeführt wurde. Der funktionelle Verlauf sowie postoperative Komplikationen wurden mittels einfacher und multivariabler logistischer Regressionsmodelle analysiert. Der Charlson Comorbidity Index (CCI), der Modified Frailty Index (mFI) und der Comorbidity Polypharmacy Score (CPS) wurden erfasst.
Ergebnisse: Ein höherer CCI ist signifikant (p=0.037) mit einer beeinträchtigten Schluckfunktion assoziiert, während das Alter allein keinen signifikanten Einfluss auf die postoperative Schluckfähigkeit ausübt. In der univariaten Analyse konnten auch postoperative Komplikationen signifikant mit dem CCI (p=0.025), mFI (p=0.004) und dem CPS (p=0.032) korreliert werden. Eine persistierende Notwendigkeit zur Tracheotomie war mit dem Alter (p=0.017) und ein erhöhtem CCI (p=0.009) assoziiert.
Diskussion: Das Alter sollte bei der Behandlung von KHT nicht als dominierender Faktor betrachtet werden. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass der CCI als prädiktiver Faktor für die Schluckfunktion nach MVR stärker gewichtet werden sollte als das Alter. Die Berücksichtigung des CCI kann daher zur besseren Einschätzung der funktionellen Prognose beitragen.

Nein