Julius Vahl (Ulm), Adrian von Witzleben (Ulm), Jens Greve (Ulm), Christian Idel (Lübeck), Barbara Wollenberg (München), Thomas Hoffmann (Ulm), Simon Laban (Ulm)
Einleitung: Geschlechterunterschiede auf biologischer und sozialer Ebene von Kopf-Hals-Tumorpatient*innen werden bei deren Behandlung oft vernachlässigt. Wir möchten in dieser Arbeit geschlechtsspezifische Prognoseunterschiede bei unterschiedlichen Entitäten aufzeigen und einen Vergleich zwischen dem Einfluss von weiblichem Geschlecht und humanem Papillomavirus (HPV) auf die Prognose des Oropharynxkarzinoms (OPK) ziehen.
Methoden: Es handelt sich um eine Krebsregisterstudie (ZfKD) von Kopf-Hals-Tumorpatient*innen mit der Erstdiagnose zw. 2002 – 2017 (n = 212.920, keine Information zum HPV-Status) mit Auswertung der geschlechtsspezifischen Prognose. Ergänzend wurde eine Kohortenstudie (Unikliniken UL und HL) von 462 OPK-Erkrankten (Erstdiagnose 2005 – 2018) mit Erhebung von Alter, Geschlecht, Noxenkonsum, Tumorstadium, Therapieform, Überlebensdaten und insbesondere HPV-Status durchgeführt.
Ergebnisse: In der multivariaten Analyse lag das alters- und tumorstadiumkontrollierte Hazard Ratio zu versterben für das männliche Geschlecht im Vergleich zum weiblichen für Naso-PK bei 1,41, für OPK bei 1,26, für Mundhöhlen-K bei 1,22, für Larynx-K bei 1,20 und für Hypo-PK bei 1,14. Der größte mediane Prognoseunterschied zeigte sich beim OPK mit 32 Monaten (p < 0.001). Unter den in UL, HL eingeschlossenen OPK-Erkrankten (19% weiblich, 34% HPV-positiv) lag das Hazard Ratio zu versterben in der multivariaten, alterskontrollierten Analyse für HPV-Positivität bei 0,56 (95% CI: 0,39 – 0,81), und ebenso für das weibliche Geschlecht bei 0,56 (95% CI: 0,34 – 0,94).
Schlussfolgerung: Es gilt zu überdenken, ob vor allem Naso-PK- oder OPK-Patientinnen von Deeskalationsstrategien in Anlehnung an die strahlentherapeutische Behandlung von HPV-positiven OPK im Studienkontext profitieren könnten.
Nein
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