Die Anzahl der im pathologischen Befund beschriebenen, im Rahmen einer Neck-dissection (ND) exstirpierten Lymphknoten (LK) ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Es stellt sich die Frage, ob diese Anzahl einen statistisch signifikanten Einfluss auf das Überleben von Patienten mit fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinomen im Kopf-Hals-Bereich (HNSCC) hat.
In einer retrospektiven Analyse von 234 Patienten mit HNSCC der Stadium III und IV, die im Rahmen der kurativ intendierten Therapie eine primäre Resektion des Primärtumors sowie eine ND erhielten, wurde die Anzahl und die Seitenzuordnung der entfernten Lymphknoten bestimmt (einseitige ND: < 10 vs. 10-30 vs. >30, beidseitig: < 20 vs. 20-50 vs. >50) und neben den bekannten klinischen Prognosefaktoren mit dem Überleben korreliert.
In der Risikoanalyse der Kovariaten im multivariaten Cox Potential Hazard Modell fand sich ein statistisch schlechteres Überleben bei Kapseldurchbruch (p<0,001), ein besseres Überleben nach adjuvanter Therapie mittels adjuvanter Radiochemotherapie (aCRT) (p=0,02), nicht aber bei alleiniger aRT (p=0,64). Bei nur einseitig durchgeführter ND war das Überleben bei 10-30 LK (69,2% der Fälle) und > 30 LK (20,1%) nicht signifikant besser als für < 10 LK (10,7%) (p=0,60 bzw. p=0,19). Bei beidseitiger ND war das Überleben im Vergleich < 20 LK (21,8%) für 20-50 LK (62,0%) statistisch signifikant besser (p=0,036), für >50 LK (16,2%) war der Überlebensvorteil noch ausgeprägter (p=0,005).
Wird bei fortgeschrittenen HNSCC eine beidseitige ND durchgeführt, ist die Anzahl der exstirpierten Lymphknoten ein statistisch signifikanter Prognosefaktor und könnte daher im klinischen Alltag als Gütekriterium der durchgeführten ND gelten.
Nein