• Freier Vortrag

Die Misophonie – eine kaum bekannte Hörinterpretationsstörung mit Beginn häufig im Kindesalter

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Saal C

Topics

  • Otologie / Neurootologie / Audiologie
    • Audiologie / Pädaudiologie

Abstract

Hintergrund:

Die Misophonie ist eine selektive Geräuschempfindlichkeit mit audiologischer, psychiatrischer, verhaltensspezifischer und neurologischer Assoziation und tritt als eigenständige Störung oder als psychiatrisches Co-Symptom auf. Nach Wahrnehmung der Triggergeräusche besteht eine sofortige Reflexreaktion mit negativen Assoziationen und objektivierbaren Veränderungen (Tachykardie, Schweißausbruch u.a.). Auslöser sind Körpergeräusche (Ess-/Schluck-/Atemgeräusche), Tier-/Maschinengeräusche u.a., auch visuelle Trigger. Die Symptomatik kann sich von einem Trigger auf weitere ausdehnen. Funktionelle Kopf-MRT-Studien zeigten neuronale Auffälligkeiten mit übermäßiger Aktivierung des anterioren Inselkortex und benachbarter Regionen (Emotionsverarbeitung/-regulation), ein eindeutiges neurobiologisches Korrelat ist bisher unbekannt. Definitionskriterien bestehen seit 2013. Diagnostische Hilfsmittel sind Checklisten/Fragebögen(z.B. Amsterdam-Misophonia-Scale, A-MISOS).

Bisher gibt es keine validierte Behandlungsmethode. Kognitive Verhaltensintervention, Retrainingtherapie, psychiatrische Intervention, technische Schallmaskierungssysteme und Physiotherapieinterventionen sind beschrieben.

Material/Methoden

In unserer Klinik stellten sich 2022-2024 7 Patienten (5w/2m, 8-54y, 5 Kinder, 2 Erwachsene) vor. Eine ausreichende Alltagsteilhabe war nur den Kindern möglich, 1 Erwachsener war nicht mehr arbeitsfähig. Die Beratung/Empfehlung stützte sich alle oben genannten Bereiche.

Diskussion:

Diagnostik/Beratung/Behandlungskonzepte sollten initiiert werden, weil sich die Misophonie nicht "verwächst" mit möglichen/schwerwiegenden) Folgen für soziale und berufliche Teilhabe.

Fazit:

Das ärztliche Wissen um die Misophonie ist für die Betroffenen wichtige Voraussetzung für weitere Strategien.

Nein.