Die Bestimmung der Prognose und damit die individuelle Therapieintensität von glottischen Leukoplakien ist mit Unsicherheiten verbunden. Die 2017 erschienen WHO-Klassifikation von Kopf- und Halstumoren schlägt ein zweigliedriges Klassifikationssystem vor. In dem zweigliedrigen Klassifikationssystem werden die "mäßiggradigen Dysplasien" (mDys) zu den high-grade Dysplasien gezählt.
Es wurden 140 Patienten, die mindestens eine mikrolaryngoskopische Biopsie erhalten haben, auf die Transformationsrate zu höhergradigen Dysplasien und invasiven Karzinomen retrospektiv analysiert.
Die maligne Transformationsrate, definiert als histologischer Nachweis eines invasiven Karzinoms in einer Folgebiopsie, war gering für geringgradige Dysplasien (gDys) (9%), im Gegensatz dazu hoch für mDys (41%), schwere Dysplasien (sDys) (43%) und Carcinomata in situ (CIS) (55%). Der Zeitraum zwischen der ersten Biopsie und der malignen Transformation (0,1 – 10,8 Jahre) war nicht signifikant mit der initialen histopathologischen Diagnose korreliert.
Studien mit vergleichbaren Einschlusskriterien berichten über maligne Transformationsraten bei gDys von 0 – 26,9%, mDys 0 – 48%, sDys 4,3 – 53,8% und CIS 11,1 – 75%.
Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass der Nachweis von mDys mit einer hohen malignen Transformationsrate assoziiert ist. Dieses Ergebnis wird in dem Literaturreview bestätigt. Dementsprechend sollte im Rahmen der Behandlung analog zu sDys und CIS eine histologisch kontrollierten R0-Resektion angestrebt werden. In der 2024 erschienen WHO-Klassifikation wird ein 3-gliedriges Klassifikationssystem mit Unterteilung in low-grade, high-grade Dysplasien und CIS vorgeschlagen, welche die Zuordnung der mäßiggradigen Dysplasien zu den high-grade Dysplasien fortführt.
Nein.