Einleitung
Patienten mit persistierender Sinusitis erhalten wiederholt Steroide oder werden operiert. Erklärende Ursachen werden selten gefunden. Die ursächliche Rolle der Mikrobiota des Darms auf die chronische Erkrankung der Atemwege ist bislang nicht sehr weit erforscht.
Material und Methoden
Von 245 Patienten mit schwer behandelbarer chronischer Sinusitis aufgrund einer AERD mit und ohne Allergie Stuhlproben hinsichtlich hilfreicher und pathogener Darmkeime untersucht. An aeroben Keimen wurden die Mengen von E. coli, Enterobakterien, Pseudomonas, Enterokokken, Staphylokokken und Streptokokken, an anaeroben Keimen Bacteroides, Bifidobakterien, Laktobazillen und Clostridoides und an Pilzen Candida, Geotrichum und Schimmelpilze gemessen.
Ergebnisse
Es waren Stuhlproben von 148 Frauen und 93 Männern mit einem Alter von 51,2 Jahren verfügbar. Ein Defizit an anaeroben Leitkeimen (Laktobazillen, Bifidobakterien und Clostridoides) betraf 81% der Patienten, häufig einhergehend mit einer Überwucherung von Fäulniskeimen in 72% (Staphylokokken, Streptokokken) und Candida (51%) (p<0,03). Die Dysbiose war stärker ausgeprägt in der Gruppe mit normalen pH-Werten (n=142) gegenüber der Gruppe mit erhöhten pH-Werten. Ein pH unter 6 war selten (3%).
Neben der AERD, die auf eine Desaktivierung nicht komplett ansprach, litten 66 Patienten (27%) an einer zusätzlichen Allergie, meist gegen ganzjährige Allergene.
Diskussion
Der gesunde menschliche Organismus verfügt über eine breit gefächertes Spektrum an Darmbakterien. Die Verschiebungen der Darmflora unserer Patienten mit chronischer, schwierig behandelbarer Sinusitis zeigen deutlich erhöhte Raten an Dysbiose mit klaren Mustern, die auf eine Dysfunktion der Darmwand hindeuten und konsekutiv einen Einfluss auf die Schleimhaut der Atemwege ausüben.
Alle Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt vorliegt.