Einleitung: Eine Verschiebung der maximalen Reizantwort der vestibulär evozierten myogenen Potenziale (VEMP) hin zu höheren Reizfrequenzen zeigt sich oft beim Morbus Menière (MM). Bisher ist unklar, ob die Anwendung von Knochenleitungsstimuli (BC) mit klinisch anwendbaren Methoden eine vergleichbare diagnostische Aussagekraft wie die Anwendung von Luftleitungsstimuli (AC) hat.
Material und Methoden: Bei Personen mit definitivem, einseitigem MM (n=33, m:18-w:15; Alter: 34-78J., Median 57J.) und ohrgesunden Testpersonen (n=34, m:17-w:17; Alter: 30-74J., Median: 59J.) wurden beidseits cervikale (c) und okuläre (o) VEMPs bei 500 Hz und 1000 Hz bei AC- und BC-Stimuli (B81, Mastoid) abgeleitet. Die 500 Hz/1000 Hz-Amplitudenratio (AR) und die interaurale 500 Hz- bzw. 1000 Hz-Asymmetrieratio (IAR) zwischen betroffenen (BO), nichtbetroffenen (NO) und gesunden Ohren (GO) wurden bestimmt.
Ergebnisse: Die AC-Daten ergaben signifikante Unterschiede zwischen BO und GO bei den AR von cVEMPs (p<0,001, opt. Sensitivität (Sn) 64%, opt. Spezifität (Sp) 93%) und oVEMPs (p<0,001, Sn 61%, Sp 88%) sowie 500 Hz-IAR von cVEMPs (p<0,001, Sn 82%, Sp 62%) und oVEMPs (p<0,005, Sn 55%, Sp 79%). Durch Kombination der vier Parameter betrug die Sn 73%, Sp 85%. Mit den audiometrischen Daten ließen sich Sn bzw. Sp auf 97% bzw. 91% steigern. Jedoch zeigten sich für BC-Stimuli keine Unterschiede der Parameter AR und IAR zwischen BO und NO bzw. BO und GO.
Schlussfolgerung: In der Kombination hat die AR und 500 Hz-IAR bei AC-c- und oVEMPs eine hohe diagnostische Aussagekraft zur Identifikation des BO bei Personen mit Def.MM. Eine gleichwertige Eignung ergab sich für BC-VEMPs mit der verwendeten Methodik nicht, weswegen diese offenbar zur Umgehung einer Schallleitungsschwerhörigkeit ungeeignet ist.
Nein