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  • Visual Abstract (self-study)

Einfluss einer chronischen Hörstörung auf die Dyadenbeziehung

Abstract

Einleitung

Eine Hörstörung führt durch die gestörte Kommunikation zu Störungen in der emotionalen Interaktion und einer mangelnden Intimität in der Beziehung von Schwerhörigen (SH) und Angehörigen (SO). Dies wurde in der CI-Rehabilitation nur vereinzelt durch qualitative Interviews erfasst. Die Motion Energy Analysis erfasst objektiv die nonverbale Synchronie, die ein gutes Maß für die Qualität einer Beziehung ist. Ziel der Studie war es, die nonverbale Interaktion zwischen SH und SO vor und nach einer Cochlea-Implantation zu untersuchen.

Methoden

Bei 30 Dyaden aus SH im Alter von Ø 59,43 (14,15) und SO von Ø 50,1 (15,54) Jahren wurden die nonverbale Interaktion mit der Motion Energy Analysis (MEA), die hörbezogene Lebensqualität (Nijmegen Questionnaire), die Belastung des Angehörigen (SOS-Hear) und die Nähe in der Beziehung (IOS) mit Fragebögen vor und 6 Monate nach einer Cochlea-Implantation ermittelt.

Ergebnisse

Die nonverbale Synchronie (p=0,031) und die Führung durch den SO (p=0,021) korrelierten negativ mit der durch den SH empfundenen Nähe. Nach der Implantation nahm die Synchronie nicht signifikant ab, auch wenn sich die hörbezogene Lebensqualität, die Belastung des SO und das Sprachverstehen nach der Implantation signifikant verbesserten (p<0,05). Dabei korrelierte eine Abnahme der Synchronie mit einer höheren Lebensqualität des SH (p=0,009).

Schlussfolgerung

Auch nach einer Cochlea Implantation bleibt die Interaktion innerhalb der Dyade oft gestört. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, eine chronische Schwerhörigkeit auch unter mikrosozialen Aspekten zu beachten und Konzepte für eine bessere Einbindung der Angehörigen in die erwachsenen CI-REHA zu entwickeln.

nein