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Hörrehabilitation nach Schussverletzung des Felsenbeins – ein Langzeitverlauf

Abstract

Einleitung

Schussverletzungen des Felsenbeins sind in Deutschland eine Rarität. Die Zerstörung der Mittel-und Innenohrstrukturen, eine Ertaubung und Cholesteatomentwicklung können resultieren. Die ohrchirurgische Herausforderung ist die zerstörte Anatomie.

Fallbericht

Ein damals 20 jähriger Mann erlitt 1988 im Rahmen der Terroristenfahndung eine schwere Schussverletzung der rechten Schädelseite mit offenem SHT, Zerstörung von Felsenbein und Kiefergelenk. Nach primärer Versorgung und Erholung ohne zentralnervöse Schäden entwickelten sich rezidivierende Cholesteatome mit mehrfachen Operationen. 1999 erfolgte eine Sanierung mit lateraler Petrosektomie und Fettobliteration des Ohres. 2023 fragte der Patient nach einer Hörrehabilitation des ertaubten Ohres bei Normakusis links. Die CT-Darstellung zeigte die erwarteten osseären Destruktionen des obliterierten Felsenbeins mit regelhaften Innenohrstrukturen. Bei der Revisonsoperation fand sich ein Cholesteatom in den lateralen Anteilen im fibrotischen Fettgewebe. In die freie Cochlea wurde ein Nucleus 623 CI problemlos inseriert und das Ohr verschlossen. Bei normalen intraoperativen Messungen ergab das DVT eine komplett inserierte Elektrode. Zügig entwickelte der Patient ein offenes Sprachverstehen und war sehr zufrieden.

Schlussfolgerung

Die Hörrehabilitation mittels CI ist im obliterierten Felsenbein eine wesentliche Option. Im Langzeitverlauf muss die Cholestatomentwicklung beachtet werden. Dieser Fall bestätigt die modernen Konzepte der aktuellen HNO-Medizin, wobei fundierte chirurgische Kenntnisse von großer Bedeutung sind.

Nein