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Taller-than-wide – Ein unterschätztes Malignitätskriterium in der Ultraschall-Diagnostik von Speicheldrüsentumoren

Abstract

Einleitung: Die präoperative Diagnostik von Speicheldrüsentumoren ist aufgrund der Fülle an Entitäten herausfordernd. Trotz zentraler Rolle der Sonographie bleibt die zuverlässige Malignitätsbewertung häufig eingeschränkt, was die Therapieplanung erschwert. Das in der Schilddrüsendiagnostik validierte Kriterium Taller-than-wide könnte auch für Speicheldrüsentumoren von Bedeutung sein, da bösartige Tumoren weniger Rücksicht auf eine mikroanatomische Topographie nehmen.

Methode: In einer retrospektiven Kohortenstudie wurde eine strukturierte präoperative Ultraschalldiagnostik bei Patienten mit Speicheldrüsentumoren durchgeführt. Mögliche Malignitätskriterien wurden anhand der histopathologischen Befunde validiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 111 konsekutive Fälle analysiert, darunter 46 Patienten mit einem Warthin-Tumor, 24 mit einem pleomorphen Adenom und 18 mit malignen Tumoren. Das Kriterium Taller-than-wide (maximale Ausdehnung senkrecht zur Hautoberfläche) konnte als Malignitätskriterium identifiziert werden (p < 0,0001). Zudem wurden zervikaler Lymphknotenbefall, Facialisparese, Hauttumoren in der Vorgeschichte, kein aktives Rauchen, irreguläre Begrenzung und Hautinvasion als relevante Kriterien festgestellt (jeweils p < 0,005). Keine signifikanten Unterschiede zeigten sich in Bezug auf Schmerzen, B-Symptomatik, Geschlecht, Alter und maximale Ausdehnung.

Diskussion: Das Zeichen Taller-than-wide konnte erstmalig für Speicheldrüsentumoren als Malignitätsmerkmal identifiziert werden. Einzeln betrachtet ist jedoch kein Kriterium zur sicheren Unterscheidung zwischen benignen und malignen Läsionen ausreichend. Zukünftige prospektive Studien sollten das Kriterium weiter validieren und algorithmische Ansätze zur Kombination mehrerer diagnostischer Merkmale evaluieren.

Nein