13. Dreiländertagung der Deutschen und Österreichischen Gesellschaft für Epileptologie und der Schweizerischen Epilepsie-Liga

Diagnostik und Therapie bei Menschen mit Epilepsie und Störung der Intelligenzentwicklung sind durch einige Besonderheiten geprägt. Einerseits gelten selbstverständlich die gleichen Prinzipien wie in der Epileptologie insgesamt. Anamnese, Fremdanamnese und die Video-Analyse anfallsartiger Ereignisse haben einen hohen Stellenwert, EEG und MRT werden eingesetzt, und die Behandlung, wie sie auch in den aktuellen Leitlinien festgelegt ist, folgt allgemeinen Therapieprinzipien. Andererseits gibt es doch einige Besonderheiten zu bedenken: Die Patientinnen und Patienten verfügen über eingeschränkte Möglichkeiten zur Kommunikation und Kooperation, und in vielen Fällen sind an der Interaktion neben den Patientinnen und Patienten auch Familienangehörige, Betreuungspersonen und gesetzliche Betreuerinnen und Betreuer beteiligt. Auch die Institutionen (Praxis, MZEB, Klinik) müssen auf die Behandlung von Menschen mit Störung der Intelligenzentwicklung eingerichtet sein. Kommunikative und strukturelle Anforderungen an das diagnostische und therapeutische Setting werden in diesem Seminar ausführlich behandelt. Der Beitrag zur Diagnostik geht auf Besonderheiten von EEG-, MRT- und genetischer Diagnostik ein, konzentriert sich insbesondere aber auf die Videoanalyse anfallsartiger Ereignisse und die Schwierigkeiten in der differentialdiagnostischen Zuordnung besonders bei dieser Gruppe von Patientinnen und Patienten. Der Beitrag zur Therapie stellt die Anwendung der allgemeinen Prinzipien auf die entsprechende Klientel dar, andererseits aber auch präzisionsmedizinische Ansätze bei seltenen Epilepsieformen. Nicht medikamentöse Therapieformen wie ketogene Diät und Epilepsiechirurgie werden gestreift. 
Zielgruppe sind Ärztinnen und Ärzte ebenso wie Pflegende und Mitarbeitende aus anderen Berufsgruppen.

Dr. med. Anja Grimmer

Chair

eingeladener Referent