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Postoperative Vollbelastung dank Cerclage? Eine biomechanische Studie der Osteosynthese distaler Tibiafrakturen

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Frakturheilung

Authors

Dr. Sabrina Sandriesser (Murnau; Salzburg / AT), Dr. Stefan Förch (Augsburg), Prof. Edgar Mayr (Augsburg), Prof. Peter Augat (Murnau; Salzburg / AT)

Abstract

Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften)

Frakturen der unteren Extremitäten erfordern meist eine postoperative Teilbelastung, welche vor allem von geriatrischen Patienten kaum eingehalten werden kann. Um die Frakturreposition beizubehalten und um Scherbewegungen im Frakturspalt auf ein klinisch relevantes Maß zu reduzieren, muss die Frakturstabilität auch unter Belastung ausreichend hoch sein.

Ziel der Studie war es, die stabilisierende Wirkung einer Cerclage im Verbund mit einer Marknagel- oder Plattenosteosynthese bei Spiralfrakturen der distalen Tibia biomechanisch zu untersuchen.

In synthetischen Tibiae wurde eine distale Spiralfraktur (AO 42-A1.1c) erzeugt und vier Gruppen gebildet (je n=7): Verriegelungsplatte (LCP, DePuy Synthes), Verriegelungsplatte mit Cerclage, Marknagel (T2, Stryker), Marknagel mit Cerclage. Alle Proben wurden in einer servohydraulischen Prüfmaschine unter physiologisch relevanten Axial- und Torsionsbelastungen getestet, wobei Teil- und Vollbelastungen simuliert wurden. Axial- und Scherbewegungen im Frakturspalt, sowie Konstruktsteifigkeiten wurden mittels Mann-Whitney Tests und t-Tests statistisch verglichen.

Eine zusätzliche Cerclage erhöhte für die Verriegelungsplatte die Konstruktsteifigkeit (2882±739 N/mm vs. 983±355 N/mm; p<0,001), jedoch nicht für die Marknagelung (3727±793 N/mm vs. 2858±958 N/mm, p=0,089). Unter Teilbelastung führte die Marknagelung im Vergleich zur Platte zu geringeren axialen Bewegungen (0,02 mm vs. 0,3 mm, p<0,001) und geringeren Scherbewegungen (0,2 mm vs. 0,6 mm, p<0,001). Unter Vollbelastung erzielte eine zusätzliche Cerclage vergleichbare Scherbewegungen für den Marknagel (0,3 mm, p=0,073) und reduzierte Scherbewegungen für die Verriegelungsplatte (0,4 mm, p=0,001).

Aus biomechanischer Sicht kann durch eine Cerclage in Kombination mit einem Marknagel oder einer Plattenosteosynthese bei Patienten mit Spiralfrakturen der distalen Tibia eine postoperative Vollbelastung ermöglicht werden.

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