Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften)
Der 76-jährige Patient fiel in der Rehabilitation nach Hüft-TEP mit einem erstmaligen rechtsfokalen Krampfanfall auf, worauhin die Übernahme in unsere neurologische Klinik erfolgte. Hier stellten wir in einer Computertomografie links-frontotemporoparietal gelegenes Subduralhämatom mit aktiven Blutungsanteilen fest. In der frühen postiktalen Phase kam es zu einem erneuten fokalen Krampfanfall, der medikamentös nicht zu limitieren war und im EEG schließlich als fokaler Anfallsstatus eingestuft wurde. Zur Durchbrechung des Anfallsstatus wurde der Patient mit Propofol und Sufentanil tief analgosediert und intubiert. Der erste Aufwachversuch gelang ohne Hinweise auf iktale Ereignisse, wenige Stunden nach der Beendigung der Intubationsnarkose entwickelte der Patient einen erneuten Anfall, der
ebenfalls nicht durch klassische Antikonvulsiva zu terminieren war und daher eine erneute Intubationsnarkose erforderte. Von weiteren Aufwachversuchen wurde abgesehen und die antikonvulsive Therapie ausgeweitet. Da der Patient im weiteren Verlauf auch unter Analgosedierung und 4-facher antikonvulsiver Therapie motorische Entäußerungen zeigte, entschieden wir uns für die chirurgische Therapie des Subduralhämatoms, welche durch die Kollegen der Neurochirurgie erfolgte. Durch die anschließende Umstellung auf Isofluran und eine parallel durchgeführte ketogene Diät konnte erstmalig eine vollständige Anfallsfreiheit erreicht werden. Nach dem einmaligen Nachweis eines Burst-Suppression-EEGs wurde die Analgosedierung langsam reduziert. Im Rahmen der Aufwachphase kam es immer wieder zu arrhythmischen motorischen Phänomenen des rechten Armes und der rechten Schulter. Im EEG konnten keine epilepsietypischen Potentiale mehr festgestellt werden, sodass wir die antikonvulsive Medikation langsam wieder reduzierten und schließlich der Patient unter einer 2-fachen antikonvulsiven Medikation anfallsfrei war. Fokalneurologische Defizite bestanden nicht, insgesamt hatte der Patient durch den prolongierten Intensivaufenthalt einen reduzierten Allgemeinzustand mit Rehabiltiatiospotential. Zusammenfassend war zur Durchbrechung der initial therapierefraktären Anfallsaktivität ein multimodales Therapiekonzept mit Intubationsnarkose, klassischen Antikonvulsiva, ketogener Diät und Epilepsiechirurgie notwendig.