Poster

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Real-World Daten zur intravenösen Thrombolyse bei Schlaganfallpatienten in einer regionalen Stroke Unit

Presented in

Translationale Neuro-Intensivmedizin

Poster topics

Authors

Dr.med. Christian Claudi (Gießen / DE), André Worm (Gießen / DE), Omar Alhaj Omar (Gießen / DE), Hendrik Lösche (Wetzlar / DE), Prof. Dr. Dr. med. Hagen B. Huttner (Gießen / DE), Prof. Dr. Patrick Schramm (Gießen / DE)

Abstract

Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften)

Hintergrund

In den letzten Jahren hat neben der intravenösen Thrombolyse (IVT) die endovaskuläre Thrombektomie (EVT) Einzug in die klinische Versorgungsrealität des akuten ischämischen Schlaganfalls (AIS) gefunden (1). Weiterhin gilt der Leitsatz "time is brain" (2), welcher den progredienten und irreversiblen Untergang von Neuronen beschreibt (3, 4). Eine IVT ist im Gegensatz zur EVT in allen Stroke Unit (SU) möglich und kann auch bei Verlegung zur EVT das Outcome verbessern (5).

Fragestellung

Es wurde untersucht, wie häufig Patienten in einer SU unter dem Verdacht eines Schlaganfalls eine IVT erhielten.

Methoden

Es handelt sich um Real-World Daten einer regionalen SU am Lahn-Dill-Klinikum Wetzlar im Lahn-Dill-Kreis in Hessen von 5/2019 – 6/2021. Es wurden alle Patienten in die Studie eingeschlossen, welche unter dem Verdacht eines Schlaganfalls aufgenommen wurden und die Anzahl der IVT sowie Gründe für eine nicht erfolgte IVT ermittelt. Zum Zeitpunkt der Studie war eine Perfusionsbildgebung nicht möglich.

Ergebnisse

Es wurden 2436 Patienten erfasst, von denen 1394 Patienten (706; 50,6% männlich und 688; 49,4% weiblich) einen Schlaganfall erlitten. Hiervon hatten 952 (68,3%) einen AIS, 343 (24,6%) eine transitorisch ischämische Attacke und 99 (7,1%) eine intrakranielle Blutung. Von den 952 Patienten mit AIS erhielten 141 (14,8%) Patienten eine IVT; 494 (51,8%) Patienten erhielten aufgrund eines überschrittenen oder unklarem Zeitfensters keine IVT, 76 (7,9%) aufgrund einer Antikoagulation und 175 (18,4%) aufgrund rückläufiger Symptomatik. Bei 52 (5,4%) lagen andere Gründe gegen eine IVT vor. Bei 14 (1,4%) Patienten wurden keine Gründe erfasst. Die durchschnittliche Door-to-needle-time lag bei 41,2 ± 36 min; 63 (6,7%) Patienten wurden zur EVT verlegt, 32 (50,8%) erhielten zuvor eine IVT.

Schlussfolgerung

In einem Zeitraum von 25 Monaten erhielten von 952 Patienten mit AIS lediglich 15% eine IVT. Bei mehr als 50% der Patienten war der das Zeitfenster unklar oder überschritten, sodass keine IVT erfolgte. Eine erweiterte Bildgebung, um Patienten auch bei unbekanntem oder überschrittenem Zeitfenster zu identifizieren, welche von einer IVT profitieren könnten, erscheint demnach für alle SU essenziell. Ferner sollte die Bevölkerung weiterhin besser über Schlaganfallsymptome aufgeklärt werden.

Referenzen

Ringleb P. et al., 2021 Gomez CR. et al., 1993 Desai SM. et al., 2019 Saver JL. et al., 2006 Wang Y. et al., 2021

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