Beschreibung
Kinder mit ADHS verhalten sich anders und sie schlafen auch anders.
In Anbetracht von wissenschaftlich kultureller Faktoren wurde bis
vor kurzem dem Schlaf in der ADHS-Diagnose und der Behandlung
von Schlafstörungen keine Bedeutung beigemessen.
In einer von ökonomisch/ökologischen und aktuellen politischen
Spannungen gekennzeichneten Gesellschaft ist „Anders sein“ bei
Kindern und Jugendlichen mit Vulnerabilitäten, körperlicher, psychischer
und emotionaler Morbidität immer auch mit sozialer Segregation
und Ausgrenzung verbunden. „Anders sein“ – das andere oder
einzigartige Kind sind Begriffe, die von Vorurteilen und normativen
Vergleichen geprägt sind und damit immer auch für gesellschaftlichen
Sprengstoff sorgen, wie das Pandemiemanagement uns drastisch
vor Augen geführt hat. Das Thema Schlafstörungen bei Kindern
mit ADHS ist damit nicht nur schlafmedizinisches, sondern auch ein
sozialmedizinisch und gesellschaftlich brisantes Thema. Der Schlafmedizin
in der Kinder- und Jugendmedizin fällt dabei eine wichtige
aufklärende und moderierende Rolle zu.
Im Zentrum der Initiative steht die Forderung den Schlaf als ein Kinder-
Menschenrecht anzusehen und entsprechend in der medizinischen
Grundversorgung zu verankern. Wir hoffen dadurch, einen lösungsorientierten
patientenzentrierten Diskurs zu eröffnen, der alle
im Bereich der medizinischen Versorgung Tätigen miteinschließt.
Insbesondere sind dies die Bereiche Public Health, die niedergelassenen
Fachärzt:innen der Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendheilkunde,
Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und die
klinischen Spezialdisziplinen (z.B. Entwicklungsneurologie/-psychologie,
pädiatrischen Schlafmedizin, Neuropädiatrie, Pulmologie, Endokrinologie).