„Man sieht es mir ja nicht an“ ist ein häufiger Nachsatz, mit dem neurologisch erkrankte Menschen ihre alltäglichen Erfahrungen mit der veränderten Leistungsfähigkeit zusammenfassen.
Neuropsychologische Störungen variieren von sehr subtilen, aber für das Selbstempfinden und die persönliche Leistungsfähigkeit im Alltag hoch bedeutsamen Veränderungen der kognitiven Leistungsfähigkeit über Persönlichkeitsveränderungen bis zu weitreichenden Funktionsverlusten mit entsprechendem Hilfebedarf.
In all diesen Varianten haben neuropsychologische Störungen einen kritischen Einfluss auf die Bewältigung alltäglicher Anforderungen, die erlebte Anerkennung und Wertschätzung im Berufs- wie Privatleben, auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität und im Zusammenwirken auf die Rehabilitationsprognose.
Teilhabe ist daher nicht nur Folge, sondern auch Voraussetzung für Gesundheit – und entsprechend maßgeblich für die Zielplanung.
Teilhabeorientierte Neuropsychologie analysiert über die Funktionsdiagnostik hinaus Optionen wie störungsspezifische Risiken für die häusliche und berufliche Wiedereingliederung. Gemeinsam mit dem Patienten/ der Patientin wird ein Lern- und Anpassungsprozess gestaltet, in dem metakognitive Hilfe zur Selbsthilfe, externe Assistenz und die bedarfsgerechte Beratung wie Unterstützung familiärer oder beruflicher Bezugspersonen ineinander greifen.
Das Symposium skizziert an exemplarisch ausgewählten Fällen den Prozess dieser teilhabe-orientierten neuropsychologischen Rehabilitation von seinen Anfängen in der stationär-neurologischen Rehabilitation über die Wiedererlangung von Fahreignung bis in die berufliche wie soziale Wiedereingliederung und vermittelt dabei die Bedeutung der settingübergreifenden neuropsychologischen und interdisziplinären Kooperation.