Beschreibung
PatientInnen mit schweren Bewusstseinsstörungen (DOC, Disorders of Consciousness) sind für die neurologische Frührehabilitation gleichermaßen bedeutsam wie auch komplex zu diagnostizieren und behandeln. Mittlerweile existieren im europäischen und deutschsprachigen Raum evidenzbasierte Leitlinien für Diagnostik und Therapie von DOC-PatiientInnen. Hierbei gibt es das Spannungsfeld zwischen innovativen „High-Tech“-Methoden einerseits und deren eingeschränkter Verfügbarkeit in der stationären Routineversorgung andererseits.
In dem Workshop werden nach einer kurzen Einführung in die Systematik von DOC zunächst die klinischen Tools für die Diagnostik vorgestellt. Sowohl die Coma Recovery Scale (CRS-R) wie auch die relativ neue Entwicklung der Simplified Evaluation of Consciousness-Skala (SECONDs) werden in ihrer Anwendung gemeinsam praktisch durchgeführt. Zusätzlich werden neue behaviorale Zeichen für ein erhaltenes Bewusstsein vorgestellt und in einem Videoquiz veranschaulicht und zur Diskussion gestellt.
Auch wenn hochauflösendes EEG („HD-EEG“) und fMRT in Kombination mit Analysemethoden des maschinellen Lernens wichtige Bausteine in der DOC-Diagostik und -Prognosebewertung sind, so sind sie momentan sicherlich nur in wenigen Zentren weltweit überhaupt verfügbar. Im Workshop werden daher diejenigen apparativen Diagnostikmethoden aus dem Bereich der Routine-Diagbostik vorgestellt, die für diesen Zweck sinnvoll verwendet werden können.
Abschließend möchten wir gemeinsam mit den Workshopteilnehmenden die notwendigen Diagnostik- und Therapiebausteine so ordnen und priorisieren, dass aus dem Workshop ein Experten-Vorschlag für Diagnostik- und Therapie-SOP hervorgeht, der die Situation der stationären Routineversorgung im Blick behält.
Der Workshop richtet sich an Mitglieder aus allen Bereichen der multiprofessionellen Rehabilitationsteams und bietet wertvolle Informationen und Möglichkeiten zum Austausch sowohl für Neueinsteiger wie auch für ExpertInnen in diesem Thema.