Infektion mit SARS-CoV2 bei Patient:innen mit neuromuskulären Erkrankungen verursacht eine Verschlechterung der modifizierten Rankin-Skala (mRS) – eine Auswertung des deutschsprachigen Covid19-nme-Registers.

Abstract-Text (inkl. Referenzen)

Hintergrund: Patient:innen mit neuromuskulärer Erkrankung (NME) gelten als Risikogruppe bei SARS-CoV2-Infektion. Um Informationen über Progression der NME unter SARS-CoV2-Infektion zu erfassen, wurde das multizentrische Register www.covid19-nme.com entwickelt.

Methoden: Seit 02/21 wurden Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit NME und SARS-CoV-2 Infektion ins Register aufgenommen. Neben demografischen Daten wurden Vorerkrankungen, Therapien, Informationen zur NME, dem Verlauf der SARS-CoV-2-Infektion sowie die klinischen Befunde vor und nach Infektion erhoben.

Ergebnisse: 282 Patient:innen (44 % weiblich, Alter: Median 60 J. (1-94 J.)) wurden erfasst. Es zeigt sich das gesamte Spektrum der NME: Polyneuropathien, intensive care unit-acquired weakness (ICUAW), myasthene Syndrome, Motoneuronerkrankungen sowie Myopathien. Die mRS als Maß für neurologische Beeinträchtigung zeigte eine signifikante Verschlechterung nach SARS-CoV2-Infektion (p < 0,001; Wilcoxon). Patient:innen mit ICUAW waren aus der Analyse ausgeschlossen. In der Korrelationsanalyse zeigte sich eine positive Korrelation zwischen Symptomdauer – Alter – Gewicht, sowie erhöhter Mortalität.

Zusammenfassung: Die Ergebnisse des Registers zeigen, dass Patient:innen mit NME ein Fortschreiten neurologsicher Symptome unter SARS-CoV2-Infektion aufweisen. Als Mechanismen sind autoimmunologische Prozesse und eine mögliche Neurotropie des Erregers zu diskutieren.