96. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie

PD Dr. med.

Vorsitz

Prof. Dr. med.

NUR Wissenschaftliches Programm / ONLY Scientific Programme

Schnellschnitt, FNA und co. in der Parotischirurgie: Spielt das Kliniksetting eine Rolle?

Prof. Dr.

Vortrag auf Einladung

Intraoperativ festgestellte Facialisinfiltration: und nun?

First Bite: ein unlösbares Problem der Parotischirurgie?

Prof.

PD Dr. med. Dipl.-Mol.Med. univ.

Minimalinvasive Eingriffe bei entzündlichen und obstruktiven Speicheldrüsenerkrankungen – Lokalanästhesiebasierte Therapie unter Berücksichtigung von Invasivitätsgraden und Patientenerfahrungen

Speicheldrüsen / Fazialis

BV-SPD/FAZ

Einleitung: Das peri- und intraoperative Management von Patient*Innen mit entzündlichen und obstruktiven Speicheldrüsenerkrankungen unterscheidet sich weltweit erheblich. Diese Studie untersucht, ob und wie diese Patient*Innen erfolgreich, ressourcenschonend und mit hoher Patientenzufriedenheit mittels minimalinvasiver Verfahren in Lokalanästhesie (LA) behandelt werden können.Material und Methoden: Basierend auf einer von uns vorgeschlagenen Klassifikation der Invasivitätsgrade (Grad 1–4) erstellten wir ein umfassendes Behandlungsprotokoll. Dieses beinhaltet für die relevanten minimalinvasiven Behandlungsverfahren einen detaillierten Stufenplan zur Lokalanästhesie und ergänzenden Schmerzbehandlung. Die Erfahrungen der Patient*Innen sowohl während als auch nach der Behandlung wurden ausgewertet.Ergebnisse: Wir schlossen 377 Patienten mit 470 Eingriffen unter LA in unsere Studie ein. Der durchschnittliche Invasivitätsgrad betrug 2,49±1,31 bei einer Eingriffsdauer von 30±20 Minuten. Es bestand ein signifikanter positiver Zusammenhang zwischen Invasivitätsgrad und Dauer des Eingriffs (p=0,001) bzw. den Schmerzen direkt nach der Operation (p=0,004). Insgesamt bewerteten Patient*Innen die Parameter "Verabreichung der LA", "Wirksamkeit der LA", "Dauer des Eingriffs" und der "empfundenen Schmerzen" während und direkt nach der Operation in 97 %, 97 %, 96 %, 88,1 % und 93 % als "gut akzeptabel" oder besser. 96,4 % der Patient*Innen würden die Behandlung unter den gleichen Bedingungen wiederholen lassen.Schlussfolgerungen: Das hier untersuchte, den Invasivitätsgrad berücksichtigende Behandlungsprotokoll ermöglicht eine effiziente Therapie von Patient*Innen mit entzündlichen und obstruktiven Speicheldrüsenerkrankungen in LA mit hohen Erfolgsraten und hoher Patientenakzeptanz.Nein

Bildgebende Verfahren

Freier Vortrag

Assoc.Prof. Priv.Doz. Dr.

Dr. med.

Morbidität der Parotidektomie bei gutartigen Parotistumoren mit und ohne Redondrainage – Analyse einer prospektiven internationalen randomisierten multizentrischen REDON Studie

Einleitung: Ziel dieser prospektiven randomisierten multizentrischen Studie (DRKS00017046) ist es zu prüfen, ob durch eine Redon-Einlage die Inzidenz der postoperativen Nachblutung beeinflusst wird. Wir berichten über die Ergebnisse einer Interimsanalyse der bis dato eingeschlossenen Proband*innen.Methoden: Von 05/2019 bis 11/2024 wurden 728 Proband*innen ohne Blutgerinnungsstörung oder dauerhafte Antikoagulation, bei den eine Parotidektomie bei gutartiger Läsion im Außenlappen geplant war, in die Studie eingeschossen. Vor Hautnaht erfolgte randomisiert die Entscheidung für oder gegen die Einlage einer Redondrainage. Die Drainage wurde in der Redon-Gruppe am 2. postoperativen Tag entfernt. Komplikationen inkl. Nachblutung (SAE), Hämatom, Wundheilungsstörung, Fazialisparese, Speichelzyste/-Fistel wurden bis zur Entlassung sowie nach 4 Wochen evaluiert.Ergebnisse: 53% der Proband*innen wurden der Redon- und 47% der Non-Redon-Gruppe zugeordnet. 113 (16%) Probanden*innen wurden wegen einer Änderung von OP-Art oder Diagnose ausgeschlossen. 573 Proband*innen haben bis dato die Studie abgeschlossen. Eine revisionspflichtige Nachblutung trat in 8 Fällen auf (1,5%; 5 Redon vs. 3 Non-Redon, p>,05). Bei Entlassung wiesen 77 Probanden (29%; Redon vs. 71% Non-Redon, p<,001) ein Hämatom auf.Schlussfolgerung: In der Interimsanalyse zeigte sich kein höheres Risiko einer Nachblutung bei Verzicht auf eine Redondrainage.Nein

PD Dr.

Dr. rer. nat.

Histologie-abhängige Rezidivmuster bösartiger Speicheldrüsentumoren erfordern gezielte Nachsorge und ermöglichen gute Überlebensraten

Seltene Tumore

ONKO-STUM

Einleitung: Speicheldrüsenmalignome (SGM) sind eine heterogene Gruppe von Tumoren. Wir untersuchten das 10-Jahres-Outcome und den Einfluss von Entscheidungen im Tumorboard (MDTB) seit 2007. Material+Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Erhebung aus elektronischen Patientenakten, dem sächsischen Krebsregister sowie der Tumordatenbank der HNO-Uniklinik (1990-2024). Die Kohorte wurde nach histologischen ASCO-Subtypen analysiert: adenoid-zystisches Karzinom (ACC), Plattenepithelkarzinom (HNSCC), niedrig-aggressive (LASGM) und mittel-aggressive SGM (MASGM). Statistische Analysen umfassten Kontingenztafeln, Pearsons-Chi-Quadrat-Tests, Student's t-Tests, Kaplan-Meier-Überlebenskurven und Log-Rank-Tests. Ergebnisse: Von 200 Patienten wurden 83 (17 ACC, 26 HNSCC, 15 LASGM, 25 MASGM) vor und 117 (25 ACC, 32 HNSCC, 25 LASGM, 35 MASGM) nach 2007 diagnostiziert. Die Altersverteilung zwischen SGM-Subtypen variierte (p<.05); 64,3% der ACC-Patienten waren unter 60 Jahre. Die Behandlungsmodalitäten umfassten Operation in 93% der Fälle, wobei 33,5% adjuvante Radiotherapie und 12,5% adjuvante Radiochemotherapie erhielten. Tumorrezidive traten bei 30% der LASGM und 50% der ACC, MASGM und HNSCC auf. Gesamt-, Nicht-Krebs-bedingtes und Lokalrezidiv-freies Überleben (insgesamt 70/57/57 Events) waren ungleich und bei ACC und LASGM besser (p<.05). Trotz Fernmetastasen bei 38,1% bzw. 12,5% war deren Krankheits-spezifisches Überleben (DSS) mit 3 bzw. 0 Events überragend. Diskussion: Histologische SGM-Subtypen zeigen distinkte Muster in Rezidiv-Raten und Behandlungsergebnissen. Der Histologie-abhängig geringe Einfluss auf Gesamtüberleben und DSS ab 2007 trotz hoher Rate an Progress unterstreicht die Notwendigkeit langfristiger Nachsorge und MDTB-Entscheidungsfindung in spezialisierten Zentren.Nein.

Kopf-Hals-Onkologie

ONKO

Einfluss der Sialendoskopie auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Patientinnen mit M. Sjögren

Speicheldrüse

SSE-SPD

EinleitungDas Sjögren-Syndrom (SjS) kann durch den Funktionsverlust der Speicheldrüsen die Lebensqualität (LQ) stark einschränken. Therapie der Wahl sind Systemtherapie und Maßnahmen zur Symptomkontrolle wie die Sialendoskopie. Ihr Effekt auf die LQ ist jedoch wenig untersucht. Ziel war die Evaluation der auf die Speicheldrüsen bezogenen LQ vor und nach Sialendoskopie.Material und Methoden21 Patientinnen mit SjS wurden eingeschlossen. Die LQ wurde mit dem deutschen Xerostomia Inventory (XI, Skala 11-55) und dem internationalen Konsensus Fragebogen der Multidisciplinary Salivary Gland Society (MSGS, Skala 0-100) erhoben. 16 Patientinnen unterzogen sich einer Sialendoskopie mit dem Versuch der Endoskopie aller vier Speicheldrüsen und intraduktaler Gabe von Prednisolon. Die prä- und postoperativen Werte wurden mit dem Wilcoxon-Test verglichen.ErgebnisseDie Gesamtkohorte zeigte eine starke Beeinträchtigung der LQ mit Mittelwerten von 41,2 im XI; im MSGS 73,8 für Mundtrockenheit und 19,2 für Schwellung. Nur bei 31,3% der Patientinnen konnten alle vier Drüsen endoskopiert werden (drei: 37,5%; zwei: 25%; eine: 6,3%).Sechs von 15 (40%) Patientinnen berichteten über einen positiven Effekt nach dem Eingriff. Nach Sialendoskopie verringerte sich die Mundtrockenheit im MSGS 6 Wochen nach dem Eingriff von 84,2 auf 71,3 (p=0,04); Schwellung (15,4; p=0,11) und der XI (40,8; p=0,18) zeigten keine relevante Änderung.DiskussionDas SjS geht mit starker Einschränkung der oralen LQ einher. Die erfolgreiche Durchführung der Sialendoskopie ist erschwert und bringt nur einem Teil der Patientinnen Symptomlinderung. Zukünftige Herausforderung ist das Identifizieren aussichtsreicher Patientinnen für die Sialendoskopie, um diese in das interdisziplinäre Therapiekonzept zu etablieren.Nein

Session 76
Speicheldrüsen – Diagnostik und Therapie

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Session 76Speicheldrüsen – Diagnostik und Therapie

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Speicheldrüsen – Diagnostik und Therapie