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Zunahme von Peritonsillarabszessen nach der COVID-19 Pandemie – Subjektive Wahrnehmung oder belegbares Phänomen?

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Saal C

Themen

  • Infektiologie / Hygiene
    • Sonstiges

Abstract

Einleitung

In den letzten Jahren haben wir in unserer Klinik subjektiv eine Zunahme an Peritonsillarabszessen (PTA) festgestellt. Ähnliche Entwicklungen beschreiben auch andere Kliniken in Bezug auf Mastoiditiden (1). Zur Verifizierung dieser Beobachtung wurde eine monozentrische Analyse der Daten aus unserer Klinik durchgeführt.

Material und Methoden

Es erfolgte eine retrospektive Auswertung der Patientendaten aus der HNO-Klinik des KRH Klinikum Nordstadt in Hannover von 2014 bis Oktober 2024. Dabei wurde die Datenbank nach dem ICD10 Diagnosecode J36 (PTA) und den Prozeduren 5-280.0 (Transorale Inzision und Drainage eines Abszesses (Peri)tonsillär)) und 5-281.1 (Abszesstonsillektomie) durchsucht.

Ergebnisse

Es zeigt sich eine signifikante Zunahme der PTA-Fallzahlen seit November 2022. Insgesamt gab es im Jahr 2023 mit 320 Fällen fast eine Verdoppelung der Fälle im Vergleich zu den Jahren 2014-2019 mit einem Mittel von 164,3 Fällen pro Jahr. Die Rate an Abszesstonsillektomien ist mit 23,8% in 2023 und 22,6% in 2024 annährend gleichbleibend zum Vergleichszeitraum 2014-2019 mit 25,9%. Eine weitere Auswertung schlüsselt die Verweildauer der Patienten und das Alter bei Diagnosestellung weiter auf.

Schlussfolgerung

Es ist ein eindeutiger Anstieg der PTA Fallzahlen ab Ende 2022 zu erkennen. Ob dieser Trend sich weiter fortsetzen wird, oder die Zahlen in den nächsten Jahren wieder sinken werden, ist bisher noch nicht abzusehen. Die Rolle der COVID-19 Pandemie scheint naheliegend, erklärt aber den unerwartet hohen Anstieg der Fallzahlen nur unzureichend.

1 Goldberg-Bockhorn, E., Hurzlmeier, C., Vahl, J.M. et al. Increase in acute mastoiditis at the end of the COVID-19 pandemic. Eur Arch Otorhinolaryngol 281, 4747–4756 (2024)

Nein