Lucia Lemaire (Frankfurt a.M.), Sven Balster (Frankfurt a.M.), Mohammad Mohammad (Frankfurt a.M.), Phillipp Thönissen (Frankfurt a.M.), Timo Stöver (Frankfurt a.M.), Marc Diensthuber (Frankfurt a.M.)
Einleitung: Für Selbsttötungen wird seit jeher auf die unterschiedlichsten Methoden zurückgegriffen. Unter den Todesfällen durch Suizid sind in aktuellen Statistiken die meisten Fälle auf Erhängen, Strangulierung oder Ersticken zurückzuführen, gefolgt von Selbstmord durch Einnahme von biologisch aktiven Substanzen sowie Sturz in die Tiefe.
Fallbericht: Wir berichten hier über den Fall einer 30-jährigen Patientin, die im Rahmen einer schweren depressiven Episode ohne psychotische Symptome einen Suizidversuch durch Schussbeibringung mit einer Armbrust begangen hat.
Ergebnisse: Beim Eintreffen im Schockraum in Begleitung von Boden- und Hubschraubernotärzten zeigte sich ein Pfeilende aus dem Thorax linkseitig (Pfeil 1) sowie ein Pfeilende aus dem Mund ragend (Pfeil 2). Die notfallmäßig durchgeführte Bildgebung bestätigte die intrathorakale Lage von Pfeil 1. Pfeil 2 durchbrach den harten Gaumen und drang über die linke Kiefer- bzw. Keilbeinhöhle bis nach intrakraniell vor. In einem interdisziplinär durchgeführten Notfalleingriff wurde Pfeil 1 über eine anterolaterale Thorakotomie in Verbindung mit einer Lungenteilresektion geborgen. Auch Pfeil 2 konnte komplett durch eine Piezotomie des harten Gaumens aus dem Schädel entfernt werden. Die Patientin überlebte den Suizidversuch, trug an bleibenden Folgeschäden jedoch einen einseitigen, kompletten Visusverlust durch traumatische Optikusaffektion davon.
Schlussfolgerung: Ein Suizidversuch mit einer Armbrust – insbesondere mit zwei Schüssen in der vorliegenden Konstellation - stellt eine Rarität dar. Der hier beschriebene Fall demonstriert, dass ein interdisziplinäres Notfallmanagement eine entscheidende Voraussetzung ist, um eine solch gravierende Selbstverletzung zu überleben.
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