Anne-Sophie Dorier (Hamburg), Jonathan Loeck (Hamburg), Gunnar Loske (Hamburg), Nikolaus Möckelmann (Hamburg), Adrian Münscher (Hamburg)
Einleitung: Pharynxfisteln nach komplexen Eingriffen im Kopf-Hals-Bereich sind eine gefürchtete Komplikation. Sie bedeuten einen prolonigerten Krankenhausaufenthalt sowie erhöhte Behandlungskosten. Die präemptive Anwendung einer endoluminalen Unterdrucktherapie (Endo-VAC) findet bereits erfolgreich bei der Reduktion von postoperativen Nahtinsuffizienzen bei Ösophagusresektionen Anwendung. Wir beschreiben erstmalig den prophylaktischen Einsatz der Endo-VAC-Therapie zur Pharynxnahtprotektion in der HNO.
Methodik: Die Einlage des Schwammsystems erfolgte intraoperativ. Nach transnasaler Ausleitung der Sonde wurde ein Unterdruck von -125 mmHg appliziert. Das Drainagesystem wird regelmäßig gewechselt und der Wundstatus endoskopisch beurteilt. Die Therapie wurde bei sichtbarem Defektverschluss beendet. Untersucht wurde retrospektiv die Rate an postoperativen Speichelfisteln und Nahtdehiszenzen sowie die praktische Anwendbarkeit des Systems.
Ergebnisse: Zwischen 01.01.2024-01.11.2024 wurde bei 9 Patienten die präemptive Endo-VAC-Therapie nach operativem Pharynxverschluss angewendet. Sechs Patienten waren vorbestrahlt. Drei Patienten wurden aufgrund einer postoperativen Pharynxfistel mittels Rekonstruktion versorgt. Bei 8/9 Patienten war die Pharynxnaht am Ende der Vacuumtherapie suffizient. Bei einer Patientin war trotz Vacuumtherapie eine erneute Fistel aufgetreten und die Therapie wurde abgebrochen.
Diskussion: Erste Ergebnisse des erstmalig beschriebenen prophylaktischen Einsatzes der Endo-VAC-Therapie zur Nahtprotektion in der HNO-Heilkunde deuten auf eine deutliche Reduktion von postoperativen Speichelfisteln und Nahtdehiszenzen hin. Die Untersuchung eines größeren Patientenkollektivs wäre wünschenswert um die Vacuumtherapie in der Kopf-Hals-Chirurgie zu etablieren.
Dr. med. Gunnar Loske ist Berater bei Lohmann&Rauscher
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