• Freier Vortrag

Langzeitmessung der Atem-Schluck-Koordination des unbeobachteten Schluckens bei Gesunden, dysphagischen und tracheotomierten Patient:innen – eine klinische Studie

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Saal B

Themen

  • Aerodigestivtrakt / Laryngologie / Phoniatrie
    • Larynx

Abstract

Einleitung Ziel der Studie war es, die Atem-Schluck-Koordination (ASK) bei gesunden Probanden und bei dysphagischen Patient:innen mit verschiedenem Trachealkanülenstatus (ohne Trachealkanüle (TK), geblockt oder ungeblockt) über die Dauer von zwei Stunden zu evaluieren. Der Fokus lag dabei erstmals auf unbeobachtetem, spontanem Schlucken.

Methoden 65 Proband:innen wurden im Zeitraum von September 2019 bis Februar 2020 in die klinische Studie eingeschlossen. Die Schluckvorgänge und Atemmuster wurden mit RehaIngest® (Hasomed GmbH, Magdeburg) aufgezeichnet, händisch markiert und statistisch ausgewertet. Gruppenunterschiede wurden durch nichtparametrische Tests ermittelt, während der Einfluss von Alter und Geschlecht auf die entsprechenden Gruppenunterschiede mittels Regressionsanalyse erhoben wurde.

Ergebnisse Analysiert wurden Atemmuster von 3761 Schluckvorgängen über 200 Stunden von 19 Gesunden und 46 Proband:innen mit Dysphagie (15 ohne TK, 15 mit geblockter TK und 16 mit ungeblockter TK). Bei Gesunden zeigte die ASK ein hohes Maß an Variabilität, wobei die prä- und postdeglutitive Inspiration das häufigste Muster darstellte. Bei dysphagischen Proband:innen mit ungeblockter TK und solchen ohne TK konnte im Vergleich zu Gesunden eine Zunahme der schützenden postdeglutitiven Exspiration (p=0,012; p=0,001) und eine Abnahme der postdeglutitiven Inspiration (p=0,028, p=0,013) nachgewiesen werden. Alter und Geschlecht hatten keinen Einfluss auf die Gruppenunterschiede.

Schlussfolgerung Erstmals konnte demonstriert werden, dass bei dysphagischen Patient:innen mit Aspirationsrisiko eine Anpassung der ASK erfolgt, sodass ein Aspirationsschutz gewährleistet ist. Unsere Daten sollen Anlass geben, die ASK im Rahmen des TK-Managements in den therapeutischen Alltag zu integrieren.

nein