Einleitung: Die Labyrinthektomie (LAB) mit simultaner Cochlearimplantation (CI) wird in der Behandlung schwerer Morbus Meniére (MD) Fälle empfohlen. Bisher gibt es wenige Daten zum Sprachverstehen dieser Patienten und keine zum Einfluss der Labyrinthektomie auf intracochleäre Verhältnisse – ob beispielsweise durch Knochenmehl oder intravestibuläre Manipulation eine höhere intracochleäre Fibrosierung auftritt.
Methoden: Retrospektive Analyse von 17 Patienten mit definitiven MD (dMD) und Behandlung mit LAB und simultaner CI (=LAB+CI). Reintonaudiometrie (Mittelwert der Frequenzen 0,5, 1, 2, 4 kHz=PTA4), Sprachverstehen (Einsilberverstehen und Speech and Spatial Qualities of Hearing Scale=SSQ), Impedanzmessungen zu verschiedenen Anpasszeitpunkten (Aktivierung, 1-Monat, 3-Monate, 12-Monate post implantationem) und Schwindelsymptomatik (Dizziness Handicap Inventory=DHI) wurden mit einer Kontrollkohorte von 23 dMD-Patienten mit CI ohne LAB (=CI only) verglichen.
Ergebnisse: Trotz präoperativ besserem Hören (PTA4 LAB+CI 67,6±18,9 dB vs. CI only 84,8±16,4 dB) schnitten LAB+CI Patienten im Sprachverstehen deutlich schlechter ab (58,1±24,3% vs. 71,2±17,2%) mit ähnlicher Hörverbesserung im SSQ für beide Gruppen (LAB+CI 83% vs. CI only 88%). Die Impedanzen zeigte für basale und mittlere Elektrodenkontakte höhere Werte in der LAB+CI Gruppe, hinweisend auf eine stärkere intracochleäre Fibrosierung. Die Schwindelsymptomatik war subjektiv in allen LAB+CI Fällen verbessert, der DHI in 71% (vs, CI only: DHI 38%).
Diskussion: Labyrinthektomie mit simultaner Cochleaimplantation scheint nach wie vor eine wirksame Therapieoption in schweren Menierefällen darzustellen. Allerdings scheint dies mit einer höheren intracochleären Fibrosierung und schlechteren Sprachverstehen einzuhergehen.
Nein.