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Fallbericht: Phagentherapie in Kombination mit Antibiotika als Therapieoption für chronische refraktäre Osteomyelitis des Felsenbeins mit multiresistentem Pseudomonas aeruginosa bei immunsupprimierten Patienten

Abstract

Anamnese

Eine 48-jährige Patientin mit multipler Sklerose unter Natalizumab-Therapie, stelle sich bei akuter Otitis media rechts mitkombinierter Schwerhörigkeit vor, welche mit Dexamethason intratympanal und Antibiotika behandelt wurde. 20 Tage später kam es zu einer akuten Mastoiditis rechts.

Therapieverlauf

Es erfolgte die Mastoidektomie rechts. 3 Monate später kam es zu einer chronischen Wundheilungsstörung mit Pseudomonas aeruginosa Nachweis. Piperacillin wurde verabreicht und eine subtotale Petrosektomie durchgeführt. Nach einem 5-monatigen Intervall wurde ein Cochlea-Implantat (CI) eingesetzt. 9 Monate später infizierte sich das CI und ein konservativer Therapieversuch war nicht erfolgreich. Das CI wurde explantiert. 5 Monate später wurde ein CI erneut implantiert. 9 Monate nach einem Versuch mit Revisionsoperation und Antibiotika musste das zweite CI entfernt werden. Die Mikrobiologie zeigte 4MRGN-Pseudomonas. Es entwickelte sich eine Hautfistel vom rechten Mastoid. Eine Revisionsoperation mit Temporalis-Muskellappen und VAC-Therapie waren frustran. Im Verlauf kam es zu einer akuten Mastoiditis links. Es erfolgte dieMastoidektomie links. Monate später, als sich die klinischen Symptome verschlechterten, wurde eine Revisionsmastoidektomie beidseits mit intraoperativer Phagenapplikation durchgeführt. Nach täglicher Phagenapplikation in die Mastoidhöhle in Kombination mit Meropenem über einen Monat, kam es zur Abheilung des Mastoids rechts. Derzeit wird der linke Mastoid noch behandelt.

Schlussfolgerung

Die Kombination der Phagentherapie mit intravenösem Meropenem scheint eine vielversprechende Therapie für refraktäre Infektionen des Felsenbeinbeins zu sein. In solchen Fällen ist ein Intervall von 1 Jahr mindestens bevor der Entscheidung zur CI-Versorgung ratsam.

Nein