Ingmar Seiwerth (Halle (Saale)), Julia Dlugaiczyk (Zürich, CH), Frank Schmäl (Greven), Torsten Rahne (Halle (Saale)), Anna Christina Kopsch (Halle (Saale)), Gerrit Götze (Halle (Saale)), Stefan Plontke (Halle (Saale))
Einleitung
Die Verblockung des oberen Bogengans zur Therapie des Dehiszenssyndroms geht nach gängiger Annahme mit einem Funktionsverlust des vestibulookulären Reflexes (VOR) des entsprechenden Bogengans einher. Dennoch konnte in einer Fallserie bei der Mehrzahl der Patienten ein Erhalt des VOR beobachtet werden.
Material und Methoden
Bei 9 Patienten (6 weiblich, 3 männlich, Alter 38,9 ± 6,1 Jahre) mit jeweils typischer Symptomatik erfolgte die Isolation einer Dehiszenz des oberen Bogengangs durch transmastoidale Zwei-Punkt-Verblockung. Hierbei erfolgte jeweils anterior und posterior der Dehiszenz eine Verblockung mit Bindegewebe und Knochenmehl. Die prä- und postoperative Evaluation des VOR erfolgte mittels Video-Kopf-Impuls-Test (vKIT).
Ergebnisse
Bei 6 Patienten (66,7%) zeigte sich anhand der Gain-Werte des vKIT langfristig postoperativ ein Erhalt oder eine Verbesserung des VOR des oberen Bogengangs, während es bei 3 Patienten (33,3%) postoperativ zu einer Verschlechterung der Bogengangsfunktion kam. In allen Fällen kam es postoperativ zu einer deutlichen Reduktion der Dehiszenz-typischen Amplituden der Vestibulär Evozierten Myogenen Potentiale (VEMP).
Diskussion
Trotz vollständiger Unterbrechung des Endolymphstroms konnte bei der Mehrzahl der Fälle ein Erhalt des VOR gezeigt werden. Ein möglicher Erklärungsansatz ist die insbesondere bei hohen Reizfrequenzen, wie sie beim VOR auftreten, beschriebene Elastizität des Endolymphschlauchs ("flexible labyrinth model"), wodurch trotz Verblockung Endolymphbewegungen im Bereich der Ampulle mit Auslenkung der Cupula möglich sind. Bezüglich der Erfolgsrate für einen postoperativen Erhalt des VOR spielen möglicherweise Faktoren wie die Größe, Lokalisation, Ursache der Dehiszenz undOperationstechnik eine Rolle.
Nein
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