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Hör- oder Lebensalter als Kriterium bei der Auswertung von frühversorgten Kindern mit CI?

Abstract

Einleitung

Ein Hauptziel der Rehabilitation bei Kindern mit einem Cochlea-Implantat (CI) ist der zeitgerechte Spracherwerb. Alle zur Verfügung stehenden Testverfahren zur Sprachentwicklung im deutschen Sprachraum wurden jedoch auf der Grundlage von normalhörenden Kindern normiert; zusätzlich erfolgt die Auswertung teils nach Lebensalter, teils nach Zeitraum der CI-Versorgung (Höralter) (Reichmuth 2017). Die vorliegende Studie soll die momentan bestehende Praxis aufnehmen und soweit möglich bewerten.

Material/Methode

Insgesamt konnten aus 6 CI-Centren Datensätze von 375 kongenital beidseits tauben bzw. an Taubheit grenzend schwerhörigen Kindern, ohne progredienten Verlauf der Hörschädigung, Versorgungsalter mit CI ≤ 48 Monate (bzw. zum Zeitpunkt der 1. Anpassung LA ≤ 48 Monate), zum Testzeitpunkt bilateral CI versorgt, herangezogen werden. Der Abstand zwischen beiden CI Versorgungen betrug ≤ 12 Monate. Eine unauffällige nonverbale Entwicklung und eine ausreichende deutsche Kommunikationsfähigkeit lagen vor. Als Testverfahren wurden der Sprachentwicklungstest (SETK-2 vgl. Grimm et al. 2003) eingesetzt. Alle Kinder sind in CI-Centren der Arbeitsgemeinschaft CI-Rehabilitation (acir) an die Rehabilitation angebunden.

Ergebnisse

Alle Kinder mit CI zeigen bis auf wenige Untertests schlechtere Ergebnisse als die Normstichprobe. Individuelle Verläufe bilden gleich gute oder bessere Ergebnisse als die Normstichprobe ab. Je nach Verlauf ist eine Intensivierung oder Deeskalation der Förderung indiziert.

Diskussion

Damit keine wesentlichen Zeitfenster für eine gegebenenfalls notwendige Intervention verpasst werden, sollte sich bei der Auswertung von Testverfahren am Lebensalter des CI-versorgten Kindes orientiert werden. Mehrsprachigkeit sollte besondere Berücksichtigung finden.

Nein