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Indikation zur Fazialisdekompression bei Felsenbeinquerfraktur mit Fazialisparese

Abstract

Hintergrund:

Die Felsenbeinquerfraktur ist eine seltene Fraktur der lateralen Schädelbasis. Bei Sofortparese des N. facialis wird die chirurgische Exploration empfohlen. Diese ist nicht nur für die Fazialisdekompression von Bedeutung.

Fallvorstellung:

Ein 4-jähriger Patient wurde uns konsiliarisch zwei Wochen nach Sturz aus dem 3. Stock vorgestellt. Er zeigte eine Fazialisparese rechts House-Brackmann-Score (HBS) 3, Gleichgewichtsstörungen, sowie eine Hörminderung seit dem Sturzereignis. Im CT zeigte sich eine durch das Labyrinth verlaufende Felsenbeinquerfraktur. Der Otoskopiebefund war unauffällig. Die TEOAEs waren rechts nicht reproduzierbar. Es erfolgte eine Dekompression des N. facialis über eine Mastoidektomie und erweiterte Tympanotomie. Intraoperativ zeigte sich eine Liquorrhoe entlang des Frakturspalts. Dieser zog sich durch die Ampulle des horizontalen Bogengangs, den knöchernen Fazialiskanal knapp vor den Processus cochleariformis und durch die ovale Nische. Versetzte Knochenfragmente wurden entfernt. Die intraoperative BERA bestätigte eine Surditas rechts. Es wurde eine Platzhalterelektrode für eine zukünftige Cochleaimplantat-Versorgung inseriert und die Fraktur mit Temporalisfaszie abgedeckt. Postoperativ erhielt der Patient Ceftriaxon i.v.. Die Fazialisparese besserte sich innerhalb einer Woche auf HBS II.

Schlussfolgerung:

Der Fall bestätigt, dass bei einer Felsenbeinquerfraktur mit sofortiger Fazialisparese auch noch zwei Wochen nach Trauma eine chirurgische Exploration der Fraktur sinnvoll ist. Neben der Fazialisdekompression konnte eine bis dahin unerkannte Liquorfistel gedeckt und somit das Meningitisrisiko reduziert werden. Die Platzhalterelektrode kann eine spätere Cochleaimplantation erleichtern und das Risiko der Obliteration minimieren.

Nein