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Cochlea-Implantation ermöglicht Sprachverstehen bei Kindern mit Hörnervenhypoplasie

Abstract

Einleitung

Eine Hypoplasie des Nervus cochlearis steilt eine häufige Ursache für eine angeborene einseitige Schwerhörigkeit oder Taubheit dar. In diesem Kontext ist die Indikationsstellung zur Cochlea-Implantat (CI) Versorgung bei Kindern oft herausfordernd. Diese Studie untersucht das seitengetrennte Sprachverstehen nach CI-Versorgung bei Kindern mit radiologisch diagnostizierter Hörnervenhypoplasie.

Methoden

In dieser retrospektiven Studie wurde evaluiert, welche Versorgung Kinder mit Hörnervenhypoplasie erhalten haben. Bei den Kindern, die ein CI erhielten, wurde das Sprachverstehen in Ruhe bei 65 dB untersucht. Zusätzlich wurden Komorbiditäten, präoperatives Restgehör und Implantationsalter erfasst.

Ergebnisse

Die Studie umfasst 35 Kinder mit diagnostizierter Hörnervenhypoplasie. 20% (n=7) erhielten ein CROS/BiCROS-System, 29% (n=10) sind bisher unversorgt, 11% (n=4) erhielten ein Hörgerät, und ein Kind setzte die Therapie alio loco fort. Bei n=13 (37%) wurde die Indikation zum CI gestellt. Hiervon sind n=9 bereits implantiert, bei n=4 ist die Operation geplant. Bei sechs der neun implantierten Kinder lagen sprachaudiometrische Daten vor.

Bei allen Kindern lässt sich postoperativ ein Sprachverstehen feststellen, welches jedoch stark fluktuiert und eine große Streubreite aufweist, u.a. abhängig vom Höralter und Komorbiditäten. Nach exemplarisch 48–59 Monaten postoperativ (Höralter 4 Jahre) erzielte 1/3 der Kinder ein Sprachverstehen ≥ 60%, 50% der Kinder erreichte Werte zwischen <60% und ≥10% und ein Kind hat 0% Sprachverstehen.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse dieser Studie stützen die Hypothese, dass auch Kinder mit radiologisch definierter Hörnervenhypoplasie ein nachweisbares Sprachverstehen entwickeln können, wenn sie mit einem CI versorgt werden.

Nein