Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften)
Einleitung
Im Unterschied zur Fusion soll ein Bandscheibenersatz (total disc replacement, TDR) die Beweglichkeit der Halswirbelsäule (HWS) erhalten und so die Anschlusssegmente schonen. Gerade ein bisegmentaler TDR ist allerdings unzureichend untersucht.
Ziele
Ziel dieser in-vitro-Studie war es daher, den Bewegungsumfang (range of motion, ROM) der HWS nach mono- und bisegmentalem TDR in den behandelten und den Anschlusssegmenten zu untersuchen.
Material & Methoden
Sieben humane Spenderwirbelsäulen (C4-T1, ⌀ 40 ± 17 Jahre) wurden intakt sowie nach monosegmentalem TDR bei C5-6 und anschließend nach bisegmentalem TDR von C5-7 untersucht. Die Präparate wurden quasistatisch mit reinen Momenten von 1,5 Nm in Flexion/Extension (FE), Seitneigung (SN) und axialer Rotation (AR) belastet (3,5 Zyklen, 1°/s). Daraus wurde der Bewegungsumfang jedes Segments bestimmt. Statistik: Friedmann-Test mit post-hoc Dunn-Bonferroni-Tests, p<0,05.
Ergebnisse
In FE waren gekoppelte Bewegungen minimal (Abb. 1 A). Ein monosegmentaler TDR (C5-6) erhöhte die ROM in allen Segmenten, allerdings nur im kranialen Anschlusssegment (C4-5) signifikant. Ein zusätzlicher TDR (C6-7) erhöhte die ROM im behandelten Segment noch weiter (p<0,05).
In SN zeigte sich Bewegungskopplung mit AR (Abb. 1 B). Ein monosegmentaler TDR verringerte SN im behandelten Segment signifikant. Interessanterweise wurde nach Ausweitung des TDR auf C6-7 die gekoppelte AR bei C4-5 signifikant verringert.
In AR zeigte sich Bewegungskopplung mit SN (Abb. 1 C). Nach monosegmentalem TDR waren sowohl AR als auch gekoppelte SN im kaudalen Anschlusssegment C6-7 signifikant erhöht. Eine Ausweitung des TDR auf C6-7 erhöhte gekoppelte SN bei C5-6.
Zusammenfassung
Sowohl ein mono- wie auch ein bisegmentaler TDR zeigt einen Einfluss auf die Bewegungskopplung ebenfalls in Anschlusssegmenten. Ein möglicher Grund könnte die Resektion der Längsbänder sein, was einen segmentübergreifenden Effekt hat.