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Register zur Prognose akut-symptomatischer Anfälle (PROSA-Register) – Aktuelle Daten

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Bankettsaal

Session

Akute schwere Bewusstseinsstörung - vom initialen Work-Up zur evidenzbasierten frührehabilitativen Therapie

Themen

  • Freie Themen für Ärzte
  • Neurologische Notfallmedizin

Mitwirkende

Julia Herzig-Nichtweiß (Berlin / DE), Hannah Traben (Berlin / DE), Lisa Langenbruch (Osnabrück / DE), Felix Kohle (Köln / DE), Dr. med. Johann Pelz (Leipzig / DE), PD Dr. med. Piergiorgio Lochner (Homburg / DE), Matthias Wittstock (Rostock / DE), Dr. Albrecht Günther (Jena / DE), Angelika Alonso (Mannheim / DE), Marko Blickhan (Freiburg / DE), Prof. Dr. Silvia Schönenberger (Heidelberg / DE), Sascha Berning (Osnabrück / DE), Michael Malter (Köln / DE), Annekatrin Müller (Leipzig / DE), Frauke Röll (Homburg / DE), Waldemar Gubarev (Rostock / DE), Martin Holtkamp (Berlin / DE), Dr. med. Farid Salih (Berlin / DE), PD Dr. med. Bernd Vorderwülbecke (Berlin / DE)

Abstract

Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften)

Hintergrund: Akut-symptomatische epileptische Anfälle haben ein niedrigeres Risiko für spätere Rezidivanfälle als unprovozierte Anfälle und sind daher nicht mit der Diagnose einer Epilepsie zu verwechseln. In retrospektiven Studien liegt das Risiko unprovozierter Rezidivanfälle in den ersten zehn Jahren nach akut-symptomatischem Anfall bei unter 20% (Hesdorffer et al. 2009 Epilepsia). Aktuelle Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie empfehlen deshalb eine allenfalls kurzfristige medikamentöse Anfallsprophylaxe nach akut-symptomatischem Anfall.

Methoden: Das PROSA-Register ist eine prospektive, einarmige, offene Beobachtungsstudie. In 10 Studienzentren des IGNITE!-Forschungsnetzwerks (Initiative of German Neuro-Intensive Trial Engagement) der Deutschen Gesellschaft für NeuroIntensiv- und -Notfallmedizin (DGNI) wurden zwischen 2019 und 2021 volljährige Personen mit akut-symptomatischem Erstanfall eingeschlossen, sofern kein Status epilepticus vorlag. Die Nachbefragungen erfolgen über drei Jahre hinweg telefonisch oder postalisch. Primärer Endpunkt ist das Auftreten eines unprovozierten Rezidivanfalls. Die Studie ist im Deutschen Register Klinischer Studien registriert (ID: DRKS00017811).

Ergebnisse: Das kumulative Risiko unprovozierter Anfallsrezidive für Personen mit akut-symptomatischem Erstanfall aufgrund einer strukturellen Hirnschädigung (n=122) liegt derzeit (August 2023) bei 15,5% (95%-KI: 8,4%-22,6%). 55% dieser Anfälle traten unter Therapie mit anfallssuppressiver Medikation auf. Ein erhöhtes Risiko unprovozierter Rezidivanfälle von 28,6% (95%-KI: 4,9%-52,3%) zeichnet sich bei Teilnehmenden mit einem infektiös bedingten strukturellen Hirnschaden (n=14) im Vergleich zu einem Risiko von 13,7% (95%-KI: 6,1%-20,7%) bei anderweitig hervorgerufener struktureller Schädigung des Hirnparenchyms (n=108) ab (p=0,085). Bis Februar 2024 werden ca. 70% der Teilnehmenden über drei Jahre nachbeobachtet sein.

Schlussfolgerungen: Das Risiko eines unprovozierten Rezidivanfalls nach einem erstmaligen akut-symptomatischen Anfall ist gering und wird durch die Therapie mit anfallssuppressiver Medikation nicht relevant beeinflusst. In Übereinstimmung mit aktuellen Leitlinien ist eine langfristige medikamentöse Anfallsprophylaxe nach akut-symptomatischen Anfällen demnach in den meisten Fällen nicht indiziert. Eine mögliche Ausnahme könnten akut-symptomatische Anfälle infolge einer ZNS-Infektion mit nachgewiesener struktureller Hirnschädigung darstellen.

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