Prof. Dr. med. Marco Stein (Gießen / DE), Dr. med. Björn Misselwitz (Eschborn / DE), Prof. Dr. Joachim Berkefeld (Frankfurt am Main / DE)
Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften)
Hintergrund:
Die aktuelle Datenlage zur Akutbehandlung der nichttraumatischen Subarachnoidalblutung (SAB) zeigt ein Defizit an Studien und Leitlinienempfehlungen mit hohem Evidenzgrad. Durch verpflichtenden Qualitätssicherungsregistern (QSR) können wichtige Informationen zu Behandlungsprozessen und zur Akuttherapie der SAB dargestellt werden.
Methoden:
Eine Identifizierung der Patienten mit SAB erfolgte über die spezifischen ICD-10 Codes und der im QSR vorhandenen Abfrage nach einem Aneurysmanachweis. Kurzfristig verlegte Patienten mit Doppeltregistrierung im QSR wurden vor der Analyse entfernt. In die abschließende Analyse wurden nur Zentren mit einer Fallzahl von 10 Patienten mit SAB einbezogen. Ein ungünstiges Outcome am Ende der Akuttherapie wurde als mRS 3-6 definiert.
Ergebnisse:
Zwischen den Jahren 2017 – 2022 wurden nach den definierten Einschlusskriterien 1471 Fälle identifiziert. Bei der Geschlechterverteilung zeigten sich 65,9% weibliche Patienten. Das Durchschnittsalter betrug 59,4 Jahre (20 – 94 Jahre). An Vorerkrankungen bestand bei 54,5 %eine arterielle Hypertonie und bei 6,3 % eine Diabetes Mellitus. Die durchschnittliche jährliche Fallzahl in den zehn einbezogenen Zentren reicht von 13 bis 58 Fällen pro Jahr. Eine Behandlung auf einer Intensivstation fand in 92,8% der Fälle statt. Bei 1359 von 1471 Fällen mit Verdacht auf eine aneurysmatische SAB konnte angiographisch ein Aneurysma nachgewiesen werden. In 112 Fällen (7,6 %) wurde trotz klinischem Verdacht kein Aneurysma gefunden. In den Fällen mit detektiertem Aneurysma wurden 396 (26,9 %) operativ und 817 (55,5 %) endovaskulär behandelt. In 144 Fällen (9,8 %) erfolgte keine Aneurysmatherapie. Die durchschnittliche Verweildauer betrug 21 Tage (1 – 120 Tage). Bei Entlassung oder Verlegung bestand bei 32,2 % der Fälle ein gutes klinisches Outcome (mRS 0 – 2). Die intrahospitale Mortalität betrug 23 %. Unter Berücksichtigung der initialen WFNS-Graden zeigt sich in den aktuellen Daten keine signifikanten Korrelationen zwischen Fallzahl und ungünstigem klinischem Outcome.
Schlussfolgerung
Das hessische QSR präsentiert erstmals Daten zur Versorgung von Patienten mit nichttraumatischer SAB über einen Zeitraum von fünf Jahren. Die Mehrzahl der Patienten wird in Hessen in spezialisierten Zentren behandelt. Die erhobenen Daten eignen sich zur Abbildung der Versorgungsstruktur und zur Entwicklung potenzieller SAB spezifische Qualitätsindikatoren.