Zurück
  • Abstractvortrag
  • WI05.5

Die Behandlung des leichten Schädel-Hirn-Traumas auf der Intensivstation – Beschreibung eines besonderen Patientenkollektivs anhand von 111 Fällen

Termin

Datum:
Zeit:
Redezeit:
Diskussionszeit:
Ort / Stream:
Bankettsaal

Session

Präklinisches Management von Polytrauma und SHT

Themen

  • Freie Themen für Ärzte
  • Translationale Neuro-Intensivmedizin

Mitwirkende

Tamara Schink (Heidelberg / DE), Shyrete Bahtijari (Heidelberg / DE), Leon Kromer (Heidelberg / DE), Prof. Dr. med. Andreas Unterberg (Heidelberg / DE), PD Dr. med. Alexander Younsi (Heidelberg / DE)

Abstract

Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften)

Einführung

Die Häufigkeit des leichten Schädel-Hirn-Traumas (SHT) nimmt zu und ist teilweise mit neurologischen Beeinträchtigungen und verminderter Lebensqualität verbunden. Angesichts dieser gesundheitsökonomischen Relevanz ist vor allem ein besseres Verständnis solcher Fälle notwendig, die trotz einer vermeintlich leichten Verletzung primär auf einer Intensivstation aufgenommen und behandelt werden. Dieses besondere Patientenkollektiv soll in dieser Studie genauer untersucht werden.

Methoden

Zwischen April 2021 und Juni 2023 wurden alle Patienten mit leichtem SHT (GCS 13-15), welche auf die ICU eines neurochirurgischen Maximalversorgers aufgenommen wurden, prospektiv erfasst. Demographische und klinische Variablen dieses Patientenkollektivs werden deskriptiv dargestellt und in einer statistischen Analyse Chancenverhältnisse berechnet.

Ergebnisse

In 27 Monaten wurden 111 von 2348 Patienten mit leichtem SHT auf die ICU aufgenommen, was einer Prävalenz von 4.7% entspricht. Diese waren zu 66% männlich und hatten ein Durchschnittsalter von 69 ± 19 Jahren. Häufigste Verletzungsursache war ein Sturz im häuslichen Umfeld (n=98; 88%). Neurologische Defizite waren selten (n=16; 14%), eine Amnesie trat bei 28 Patienten (25%) und Erbrechen bei 21 Patienten (19%) auf. Antithrombotika wurden von 49% der Patienten (n=54) eingenommen, 18% (n=20) standen unter Alkoholeinfluss. Intrakranielle Pathologien wurden bei fast allen Patienten (n=105, 95%) festgestellt, wobei das akute Subduralhämatom (n=40, 36%) und die traumatische Subarachnoidalblutung (n=38, 34%) hier am häufigsten waren. Ein neurochirurgischer Eingriff war bei 41 (37%) erforderlich und bestand meistens aus einer Kraniotomie und Hämatomevakuation. Die durchschnittliche Dauer des Krankenhausaufenthaltes betrug 7 ± 5 Tage, die Sterblichkeitsrate 2,7% (n=3). Patienten über 65 Jahre (OR 3.9, p<0.05), unter Antikoagulation (OR 3.3, p<0.05) oder Alkoholeinfluss (OR 2.9, p<0.05) hatten eine höhere Chance auf die nICU aufgenommen zu werden.

Diskussion

Das leichte SHT ist teilweise weniger "leicht" als vermutet, da es eine umfangreiche Diagnostik und Behandlung auf einer Intensivstation erfordern kann. Vor allem ein höheres Alter, Antikoagulation oder Alkoholeinfluss scheinen dies zu begünstigen.

    • v1.19.0
    • © Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH
    • Impressum
    • Datenschutz