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  • Abstractvortrag
  • WI24.5

Hohe Rate venöser thrombembolischer Ereignisse bei PatientInnen mit einem raumfordernden Hirninfarkt und Hemikraniektomie

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Blauer Saal

Session

Intensivtherapie des schweren ischämischen Schlaganfalls

Themen

  • Notfall- und Intensivtherapie des schweren Hirninfarkts
  • Wirkung von Pflege und Therapie in der Neuro-Intensivmedizin

Mitwirkende

Janine Mielke (Leipzig / DE), Alhuda Dabbagh (Leipzig / DE), Katja Mühlberg (Leipzig / DE), Charlotte Huber (Leipzig / DE), Prof. Dr. med. Dominik Michalski (Leipzig / DE), Dr. med. Johann Pelz (Leipzig / DE)

Abstract

Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung: Venöse thrombembolische Ereignisse (VTE) sind relevante Komplikationen in der Behandlung von IntensivpatientInnen. Insbesondere in der Neurointensivmedizin kann die im Falle einer VTE notwendige Antikoagulation bei gleichzeitigem Vorliegen einer schweren Hirnschädigung ein therapeutisches Dilemma darstellen. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, klinisch apparente VTE bei PatientInnen mit einem Hirninfarkt infolge eines proximalen Großgefäßverschlusses sowie deren Behandlung und die Rate an Komplikationen zu untersuchen.

Methoden: Eingeschlossen wurden PatientInnen mit einem ersten Hirninfarkt infolge eines Verschlusses der Arteria carotis interna und / oder der proximalen Arteria cerebri media, die von 2012 bis 2021 auf der Neurologischen Intensivtherapiestation des Universitätsklinikums Leipzig behandelt wurden. Entsprechend der Infarktgröße sowie des klinischen Verlaufs wurden folgende Gruppen gebildet: raumfordernder (maligner) Hirninfarkt (MMI) mit Hemikraniektomie (HKE) bzw. ohne HKE, sowie Hirninfarkt >2/3 bzw. <2/3 des Mediastromgebiets ohne HKE. An klinischen Parametern wurden u.a. erfasst: Alter, Geschlecht, Risikofaktoren für VTE, Art der Thromboseprophylaxe, Auftreten und Therapie von VTE.

Ergebnisse: Bei 173 Patientinnen traten 15 (8,7%) VTE auf (Tabelle 1). VTE bei PatientInnen mit MMI ereigneten sich nur innerhalb der Gruppe, die eine HKE erhielten (n=11, 17,5%; χ² Test, p <0,001). VTE wurden im Durchschnitt 11±7 Tage nach Beginn des Hirninfarktes detektiert und in 86,7% der Fälle therapeutisch mit unfraktioniertem Heparin behandelt. PatientInnen mit einer Tumoranamnese hatten häufiger VTE (p <0,001). Insgesamt wiesen 26,6% der PatientInnen mit einer VTE ein Karzinom auf. Unter therapeutischer Antikoagulation kam es nur bei 3 Fällen (23,1%) zu einer Komplikation: 1x zerebral mit einer (klinisch asymptomatischen) Einblutung in das Infarktareal sowie 2x extrazerebral mit einer Einblutung in die Milz mit Hämatoperitoneum bzw. einer Blutung bei Ulcus duodeni.

Diskussion: PatientInnen mit einem MMI und einer HKE haben ein hohes Risiko für klinisch apparente VTE. Die bei VTE notwendige therapeutische Antikoagulation scheint sicher, vor allem in Bezug auf zerebrale Blutungskomplikationen. Mithin erscheinen die Intensivierung der Thromboseprophylaxe inkl. nicht-pharmakologischer Maßnahmen wie die intermittierende pneumatische Kompression sowie ein Screening auf VTE insbesondere bei PatientInnen mit MMI und HKE sinnvoll.

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