Einführung: Hidden Hearing Loss (HHL) ist ein Hörverlust, der sich nicht in der Tonaudiometrie zeigt. Im Gegensatz zu traditionellen Modellen des Hörverlusts, die hauptsächlich die äußeren und inneren Haarzellen betreffen, betrifft HHL primär die afferenten Synapsen der inneren Haarzellen. Dieser Zustand, auch als Cochlea-Neuropathie oder Cochlea-Synaptopathie bezeichnet, hat keinen Einfluss auf die Reintonaudiometrie oder otoakustische Emissionen (DPOAE). Zu den ätiologischen Faktoren für HHL zählen lärminduzierte Synaptopathie und altersbedingte Veränderungen, die sich insbesondere an den Ribbon-Synapsen zeigen. Als Symptom eines HHL zeigt sich typischerweise ein verschlechtertes Sprachverstehen, insbesondere in geräuschvollen Umgebungen.
Material und Methoden: Die Diagnose von HHL erfordert spezialisierte Verfahren, da traditionelle Hörtests oft unauffällig sind. Die diagnostischen Methoden umfassen Ohrmikroskopie, Reintonaudiometrie, Sprach-Diskriminationsfunktion, Tympanometrie und Stapediusreflexe, erweiterte Hochtonaudiometrie sowie Hirnstammaudiometrie (BERA, ECochG, ASSR, E-BERA). Elektrocochleographie (ECochG) kann spezifische Antworten der äußeren Haarzellen und des Hörnervs erfassen. Ein weiteres diagnostisches Instrument ist die MRT-Bildgebung zur Untersuchung neuronaler Strukturen und möglicher Schäden entlang der Hörbahn.
Ergebnisse: Es gibt derzeit keine direkten Behandlungsmöglichkeiten für HHL, da ein Medikament zur Neubildung voll funktionsfähiger Synapsen fehlt. Die Verbesserung des Signal-Rausch-Abstands in Kommunikationssituationen ist eine zentrale Strategie. Dies kann durch moderne Hörgeräte mit Störgeräuschunterdrückungsalgorithmen und adaptiven Richtmikrofonen erreicht werden. Weiter sind die Verwendung von Funkübertragungsanlagen, die Optimierung der Raumakustik und das Anpassen des eigenen Verhaltens (Hörstrategie) sinnvolle Ansätze.
Schlussfolgerung: Die Behandlung und Diagnostik von Hidden Hearing Loss stellt eine komplexe Herausforderung dar, die spezialisierte diagnostische Verfahren und innovative Ansätze zur Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit erfordert. Weitere Forschung ist notwendig, um effektive Behandlungsstrategien zu entwickeln.